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Opernball: Boykottiert ORF Callgirl Ruby?

23.02.2011

Programm-Chef verschickte Mail: "Nicht zum Nuttenball umfunktionieren."

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© Michele Pauty, Getty
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ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz stößt sich an Richard Lugners Opernballgast Ruby Rubacuori . Dazu gab er am Dienstag per Mail eine Order betreffend die Berichterstattung über die junge Frau, die als Gespielin von Italiens Premierminister Silvio Berlusconi bekannt wurde, aus. Die Mitarbeiter mögen das Fest "nicht zum Nuttenball umfunktionieren", schreibt Lorenz in dem Mail. Dies bestätigte er später. Der Opernball sei ein Künstlerball und der "Versauung des
Opernballs durch Mini-Berlusconis" sei Einhalt zu Gebieten.

Lugners "Unappetitlichkeiten"
"Ich spreche der Dame nicht jede Art von Künstlerschaft ab, wenn auch auf anderen Gebieten", so Lorenz, der vor allem in Richtung des Adabei-Baumeisters austeilte. "Es ist faszinierend, dass er es immer wieder schafft, mit seinen Unappetitlichkeiten ganz Österreich zu faszinieren". Hier appellierte er zum Mut zur Lücke. "Gerade eine öffentlich-rechtliche Anstalt hat die Pflicht zu überlegen, was machen wir oder nicht."

Wie sehr Ruby Rubacuori den italienischen Premier mit angeblichen Liebesdiensten politisch in Bedrängnis gebracht habe, sei eine rein italienische Angelegenheit, findet Lorenz. "Ich sehe keinen Grund, eine Frau, die sich zur Prostitution bekennt, als Szenefigur vorzuführen." Rubacuori sei eine Prostituierte, "die über Herrn Berlusconi möglicherweise zu unverdientem Ruhm gekommen ist. Ob sie mit einem Politiker schläft oder mit einem Lugner Walzer tanzt, ist mir egal."

"Kein Interview"
Nicht nur Wolfgang Lorenz äußerte seinen Missmut über Lugners Ballgast öffentlich. Bei der gestrigen Opernball-Pressekonferenz erklärte ORF-Moderator Klaus Eberhartinger auf die Marokkanerin angesprochen: "Ich gebe jetzt schon das vierte Interview, da geht es nur um die Ruby. Opernball heißt Ruby Rubacuori. Alfons Haider und Miriam Weichselbraun stellten klar, dass sie keine Zeit haben werden, um das Callgirl zu interviewen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir sie vor eine Kamera bitten werden, ich kann es mir nicht vorstellen", so der TV-Star.

"Nicht ausgrenzen"
Kommentator Christoph Wagner-Trenkwitz sieht das anders. "Es ist ja auch eine politische Leistung, die italienische Regierung vielleicht zu stürzen. Die hat auf einem österreichischen Staatsball durchaus eine Berichtigung", sagte er in Chili. Auch Karl Hohenlohe gab sich entspannt: Immerhin besuchte auch Dolly Buster schon deb Wiener Opernball . Für ihn steht fest: "Leute auszugrenzen fände ich fatal. Das geht nicht."

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