Politik würdigt sein Engagement

Trauer um Karlheinz Böhm

31.05.2014

Die Welt trauert um Karlheinz Böhm, den "unbestechlichen Humanitären".

Zur Vollversion des Artikels
© Getty Images
Zur Vollversion des Artikels

In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba sammelten sich am Freitagabend nach Angaben der Stiftung Menschen am nach Böhm benannten Karl Square und legen Blumen nieder. In der Stadt Metu im Südwesten des Landes wurden Trauerzelte aufgebaut, zu denen die Menschen strömten.

"Er hat eindrucksvoll vorgelebt, dass es auf den Einsatz eines jeden einzelnen Menschen ankommt und jeder nach seinen Möglichkeiten einen Beitrag leisten kann", erklärte die Stiftung. Böhm war seit längerer Zeit krank. Seit 2011 trat er nicht mehr in der Öffentlichkeit auf.

"Vorbild in Sachen Menschlichkeit"
Der Gründer der Hilfsorganisation Cap Anamur, Rupert Neudeck, nannte Böhm im Deutschlandradio Kultur einen "unbestechlichen Humanitären". Der äthiopische Schriftsteller und Wissenschafter Solomon Gomes würdigte Böhm als großen Humanisten. "Er hat Äthiopien mit seiner Organisation geholfen, als kein anderes Land bereit war zu helfen", sagte Gomes. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) nannte Böhm ein "Vorbild in Sachen Menschlichkeit, Solidarität und Verantwortungsbewusstsein".

Politik würdigt Böhm
Bundespräsident Heinz Fischer sagte: "Mit Karlheinz Böhm verlieren Österreich, Europa und die Welt eine Persönlichkeit, die sich Jahrzehnte hindurch mit aller Kraft für den afrikanischen Kontinent und die Verbesserung der Lebensumstände seiner Menschen, insbesonders in Äthiopien, eingesetzt hat." Für den deutschen Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat Böhm gezeigt, dass jeder Einzelne etwas gegen das Elend in der Welt tun könne.

Reaktionen auf den Tod von Karlheinz Böhm

"Menschen für Menschen"
Eine Fernsehwette machte ihn vom Filmidol der Wirtschaftswunderjahre zum Kämpfer gegen die Armut. Aufgewühlt von Berichten über die Not in der Sahelzone wettete Böhm in Frank Elstners "Wetten, dass..?"-Sendung im Mai 1981, dass nicht jeder Zuschauer eine Mark, einen Franken oder sieben Schilling für die notleidenden Menschen spenden würde. Er behielt recht - dennoch kamen 1,2 Millionen Mark kamen zusammen, der Grundstein für "Menschen für Menschen" im November 1981.


Seitdem hat "Menschen für Menschen" gemeinsam mit der Bevölkerung Gesundheitsstationen und Krankenhäuser, Schulen und Wasserstellen gebaut. Mikrokredite ermöglichen Frauen Selbstständigkeit. Das Programm von landwirtschaftlichen Schulungen bis zur Familienplanung setzt auf Hilfe zur Selbsthilfe. Die Stiftung zieht sich zurück, wenn die Menschen bescheidene Existenzen aufgebaut haben. Schon zum 30-jährigen Bestehen der Organisation hatte sich Böhm aus der aktiven Arbeit zurückgezogen und die Leitung an seine Frau Almaz abgegeben.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel