Verbale Ohrfeige

ARD kritisiert eigene Talkmaster

12.06.2012

Ob Jauch, Beckmann oder Maischberger - alle weisen Defizite auf.

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© ARD/Marco Grob
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Grundsätzlich sind Günther Jauch, Reinhold Beckmann, Frank Plasberg, Anne Will und Sandra Maischberger eher dafür bekannt, knifflige Fragen zu stellen und auch ab und zu mal harte Kritik auszuteilen. Doch nun sind sie es, die einstecken müssen, nämlich harte verbale Ohrfeigen und dass von ihrem Arbeitgeber, der ARD selbst. Das geht aus einem "Geheim-Papier" hervor, das der deutschen Bild Zeitung vorliegt.

Keine Talk-Show ohne Defizit
"In einem vertraulichen Papier, das an die Gremien des Sender gerichtet ist, beklagt der Ausschuss "Defizite" vor allem für die Themen- und Gästeauswahl bei allen ARD-Talkformaten", so steht es in der Bild Zeitung geschrieben. "Nachdrücklich plädiert der Ausschuss, nicht nur prominente Gäste einzuladen, sondern auch Gäste, die über Fachwissen verfügen", so lautet es weiter. Somit scheint der Programmausschuss, der sich aus Rundfunkräten aller ARD-Sender zusammensetzt und für die Qualitätsbeobachtung der Sender-Gemeinschaft zuständig ist, viele Verbesserungsvorschläge für die Talkmeister Jauch, Beckmann und Co. parat zu haben.

Verzicht auf "Effekthascherei"
Konkret prangern die Rundfunkräte die bloße Effekthascherei durch das Einladen von prominenten Studiogästen an. Vielmehr sollen auch die Stärken der einzelnen Moderatoren ins Zentrum gerückt und somit mehr zur Geltung kommen. Auch mit dem Zuverdienst der Talkmasters könnte es bald vorbei sein. Denn alle fünf ARD-Talkshow-Moderatoren verdienen mit ihren privaten Firmen an den ARD-Sendungen mit. Auch eine Auslagerung der Produktion sei nicht ausgeschlossen. "Man müsse "kritisch danach fragen“, so heißt es in dem Papier, "ob es sinnvoll ist, die Produktion von Talksendungen externen Gesellschaften zu überlassen, statt sie ARD-intern zu produzieren und damit auf die eigenen Kompetenzen und Fachredaktionen zurückzugreifen“.​ Welche Wirkung das Geheim-Papier auf die ARD haben wird ist noch unklar. Eines scheint allerdings fest zu stehen, nämlich dass Änderungen unbedingt notwendig sind.

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