TV-Auftritt

Natascha Kampusch weint bei Günther Jauch

17.02.2013


Kampusch spricht über traumatische Erlebnisse in ihrer Gefangenschaft.

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In einem lilafarbenen Kleid sitzt Natascha Kampusch dem Talkmeister gegenüber. Sie lächelt schwach als ihr Jauch zum Geburtstag gratuliert. Auch in Gefangenschaft seien diese Tage besonders gewesen. „Ich habe auf meinen 18. Geburtstag gewartet. Der Tag der Unabhängigkeit“, sagt sie.

Kampusch tief berührt
Wirklich frei sei sie jedoch noch immer nicht. „Schlimm sind die Anfeindungen in meinem eigenen Land.“ Jauch liest ihr die ‚Anti-Kampusch‘-Kommentare aus einem Internet-Forum vor, sie schluckt. Als Bilder aus ihrem Entführungs-Film „3096 Tage“ (Start am 28. Februar) gezeigt werden, läuft Kampusch eine Träne über die Wange. Zur Sex-Szene sagt sie: „Die Zuschauer sollen sich in mich hineinversetzen.“

Entführungsopfer im Talk
Über ihr Verließ, das Kampusch nun als Hauseigentümerin zuschütten ließ meinte sie: "Es fühlt sich sehr gut an, zu wissen, dass das Verlies zugeschüttet wurde.“ Die neu gewonnene Freiheit genießt die vom Leben bereits gezeichnete junge Frau. "Ich versuche jeden Tag positiv zu begehen, das was mir passiert ist zu verarbeiten. Ich habe mich in der Gefangenschaft danach gesehnt, Nähe zu anderen Menschen zu erfahren“, erklärte sie Jauch. Auch die acht langen Jahre in Gefangenschaft waren Thema in der Talk-Show. "Es war sehr viel Selbstreflexion nötig und es war wichtig, auf den Täter einzugehen, um sich nicht zu sehr mitreißen zu lassen. Dass ich Kind war, hat mir sehr geholfen. Als Kind ist man noch nicht so oft enttäuscht worden, man ist naiver und glaubt noch an die Gerechtigkeit", schildert sie die Zeit mit ihrem Entführer.

Bis zur Verzweiflung
Auch über den Mann, der ihr acht  Jahre ihrer Kindheit geraubt hatte, sprach Kampusch. "Es hat mich zur Verzweiflung gebracht, dass man der körperlichen Gewalt und dem Eingesperrtsein nichts entgegenbringen kann. Je mehr Informationen ich hatte, desto mehr konnte ich seine Absichten durchschauen“, erzählte sie weiter. "Die unbeschwerte Jugendzeit werde ich wohl nie nachholen können. Was mir im Nachhinein hilft ist, mit anderen Menschen zu kommunizieren und dass diese Menschen ihre Erfahrungen aus der Jugend mit mir teilen“, so Kampusch weiter in der Sendung. In einem Interview mit dem deutschen Spiegel, das sie unlängst gegeben hatte bedauerte sie den Selbstmord ihres Peinigers: "Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn Priklopil überlebt hätte.” Sie hätte ihren Entführer gern vor Gericht gesehen. „Dann wäre klar gewesen, dass ich das Opfer bin. Jetzt wird es so gesehen, als hätte ich dem Täter etwas angetan. Damit muss ich leben.”

Zukunft nicht in Österreich
In ihrer Heimat, das gab Kampusch auch bei Jauch zu, fühle sie sich nicht unbedingt wie zu Hause, das sie hier viel zu oft angefeindet würde. "Für mich ist das sehr schwer zu ertragen, weil ich fast dazu gedrängt werde, ins Ausland zu gehen oder mich umzubringen", bedauert sie den Druck der in ihrer Heimat auf sie ausgeübt wird.

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