Tierfriedhof

Letzte Ruhestätte für Hund, Katze und Maus

26.04.2013

Große Nachfrage nach letzter Ruhestätte für geliebte Vierbeiner.

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Brennende Kerzen, polierte Grabsteine und liebevoll arrangierte Blumen: Die Gräber am Wiener Tierfriedhof unterscheiden sich nicht wesentlich von jenen für die Zweibeiner. Bubu, Lola, Strolchi oder Schnurrli haben zwar keine Nachnamen, aber viele Menschen würden sich wünschen, dass jemand auch nur annähernd so viel Herzblut in die Pflege ihrer letzte Ruhestätte stecken würde. Bei strahlendem Sonnenschein gedachten am Donnerstagabend in Simmering mehrere Dutzend Zwei- und eine Handvoll Vierbeiner der verstorbenen Lebensbegleiter auf vier Pfoten.

Beste Freunde
Musikalisch umrahmt von Darbietungen der Vereinigung der Friedhofssänger, die sich aus Staats- und Volksoper rekrutiert, sprachen die Verantwortlichen berührende Worte über die Rolle der Haustiere im Leben vieler Erdenbürger. „Die Tiere sind die besten Freunde der Menschen. Und Friedhöfe sind mehr als Begräbnisstätten“, meinte Markus Pinter, Geschäftsführer der Friedhöfe Wien. Seit der Eröffnung im Jahr 2011 steige die Nachfrage. Dabei geht es nicht nur um einen liebevollen Abschied, sondern auch darum, einen Ort zu haben, an dem man der tierischen Hausgenossen in aller Ruhe gedenken kann.

Ein Herr kommt tagtäglich, um seinen Pekinesen Rocky zu besuchen. Von 1995 bis 2012 waren die beiden rund um die Uhr unzertrennlich. Um der geliebten Samtpfote Kitty einen Besuch abzustatten, ein Kerzerl zu entzünden und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, waren diesmal drei Generationen angereist. Das Damen-Trio zeigte sich überzeugt davon, dass sich die Investition für ihren Stubentiger gelohnt hat. Ein dreiviertel Jahr hat es gedauert, bis sie sich wieder tierische Gesellschaft in die eigenen vier Wände geholt haben. Auch die beiden neuen Katzen sollen hier begraben werden.

Nicht jeder hat Verständnis für diese Art der Zuneigung, schilderte Geschäftsführer Hermann Hahner im APA-Gespräch. Er sieht sich als „Mädchen für alles“ und steht den Trauernden bei der Bewältigung von Verlust, Trauer und Einsamkeit mit Rat und Tat zur Seite. Einen Kritiker musste der Hausherr bereits mit der Androhung eines Exekutiveinsatzes „verjagen“. Auch wenn die eine oder andere Träne vergossen wurde, erwies sich die Veranstaltung nicht nur als pietät- und stimmungsvoll, sondern sie hatte durchaus auch fröhliche Momente. Dafür sorgte unter anderem die kunterbunte Mischung an Besuchern aller Altersgruppen, aber auch die anwesenden Hunde.

Mehr Infos: www.tfwien.at

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