Zuhause bei den Muchas

Muchas Goldschatz

06.04.2023

Das Geheimnis ihres 500 Quadratmeter-Hauptwohnsitzes macht das Verleger-Ehepaar Ekaterina & Christian W. Mucha (noch) reicher...   

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© Kernmayer
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Die Geschichte des Domizils, das Christian W. Mucha (68) vor über vier Jahrzehnten entdeckte und zu seinem Schmuckstück machte, ist so druckreif wie die Erfolgsstory des Top-Verlegers. Nachdem wir die „Sicherheitsschleuse“ (Eintritt nur nach Voranmeldung und Eingabe eines Security-Codes) zum videoüberwachten Apartment in der Wiener Innenstadt passiert haben, uns Ekaterina und Christian Mucha herzlich empfangen und gebeten haben, die Schuhe auszuziehen („Meine Frau ist Russin – bitte nur keine Straßenschuhe!“), finden wir uns in einem wahrhaftigen Museum wieder. Eine Vielzahl von Kunstwerken ziert das Domizil des Glamour-Paares. „Wir sammeln Gemälde, Porzellan, Bronzestatuen, aber hauptsächlich starke, österreichische Impressionisten wie Josef Stoitzner, Eduard Kasparides oder Franz Sedlacek“, verrät Mucha, der es sich in einem weißen, riesigen Lederstuhl seines Arbeitszimmers bequem gemacht hat.

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Miettraum in der Wiener Innenstadt 

Um uns nicht nur über die gediegene Inneneinrichtung samt maßgefertigter Edelholzmöbel, energiesparender Klimaanlagen und elektrischer Rollos zu berichten, sondern vor allem auch – ganz seinem legendären Wirtschaftssinn entsprechend – über den Wert dieses Objekts. Denn, man glaubt es kaum – die Muchas zahlen hier eine Miete von unter 3.000 Euro. Ein Schnäppchen für 500 Quadratmeter auf mehreren Ebenen samt Terrassen und Türmchen mit Blick bis zum Schneeberg. Und direkt auf den Wiener Stephansdom.

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Wie es dazu kam? „Vor 40 Jahren habe ich hier im vierten Stock eine völlig devastierte 200 Quadratmeter-Wohnung entdeckt“, so Mucha, der diese damals aufwendig restaurieren ließ. Ein Gedanke weiter führte ihn auf den ausbaufähigen Dachboden und zu der Idee, diesen um 15 Schilling pro Quadratmeter zu mieten. „Dafür baute ich alles auf meine Kosten aus.“ Richard Lugners Baufirma zog eine Stahlbetonplatte ein, doch der Innenausbauer vergaß auf die Dampfsperre. Die darauffolgende Klage gewann Selfmademillionär Mucha „mit Bomben und Granaten“ – und baute weiter aus.

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Fazit: heute logiert er mit seiner schönen Frau zum Schnäppchenpreis in dem Objekt, aus dem ihn der Hausverwalter auf derbe Weise („Bis hin zur körperlichen Attacke!“) rauszuekeln versuchte. Doch der (und der Hauseigentümer) hatten die Rechnung ohne Mucha gemacht: der Verleger erwirkte nämlich gegen eine Anhebung seiner Minimalmiete ein „unbegrenztes Untervermiet- und Weitergaberecht. Revolvierend.“ Somit kann Mucha sein Domizil ohne Obergrenze weitervermieten – was die Rendite des gesamten Hauses nicht unbedingt verbessert hat.

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Der Clou: kürzlich erfuhr der Verleger von einem Experten, dass das Haus zum Verkauf steht – womit er die Chance hat, für seinen „Goldschatz“ gutes Geld zu lukrieren. „Ich dachte, die Wohnung sei wenige Millionen wert – jetzt weiß ich, dass ich dafür ein Mehrfaches verlangen kann.“ Denn: der Dachboden ist noch um hunderte weitere Quadratmeter ausbaufähig, womit Mucha auf seiner Fläche gesamt auf über 1.000 Quadratmeter erweitern könnte, wofür er nur der baurechtlichen Genehmigungen bedürfte.

Und was würden die Muchas im Fall einer lukrativen Weitergabe am meisten missen? „Die zentrale Lage, den herrlichen Ausblick auf den Steffl und das planerische Herzblut, das wir hier hineingesteckt haben“, sinniert Ekaterina. Und fügt lachend hinzu: „Und den vielen Stauraum…“ Bei fünf Schlafzimmern, vier Bädern und diversen Ankleiden kein Wunder...  

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