Sanduhrfigur ohne OP

Breitere Hüften gefällig? Kim Kardashians Skims launcht gepolsterte Hüft-Shorts

13.06.2025

Kurven aus Schaumstoff? Kim Kardashians neue Skims-Shorts versprechen die perfekte Sanduhrfigur – ganz ohne OP. Doch hinter dem viralen Hype steckt mehr: Beauty-Revolution oder nur der nächste Körperwahn? Warum diese Hose AUCH für Diskussionen sorgt. 

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© Getty Images - @skims/instagram
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„Erhalten Sie die Kurven, die Sie sich schon immer gewünscht haben.” Mit diesem Versprechen wirbt Kim Kardashian für das neueste Stück Magie aus dem Hause Skims: die Ultimate Hip Short. Eine Shapewear-Shorts, die nicht kaschiert, sondern hinzufügt. Genauer gesagt: Hüfte. Aus Schaumstoff. 

Skinnys Comeback und SkinnyTok-Verbot 

Obwohl TikTok kürzlich SkinnyTok offiziell den Stecker gezogen hat – also jenen toxischen Trend, der mageren Körpern frenetisch zujubelte – ist der Wunsch nach „thigh gap“ und Mini-Taillen längst nicht passé. Dank Promis mit Rezeptblock (hallo Ozempic!) erlebt der Skinny-Look ein überraschendes Comeback. Ironischerweise gerade zur gleichen Zeit, in der Skims ein Produkt auf den Markt bringt, das explizit mehr Volumen verspricht. Schlank mit Spritze, kurvig mit Schaumstoff? Willkommen im Zeitalter der wandelbaren Körperideale. Wählen Sie Ihren Look wie Ihr Outfit: nach Tagesform, Laune oder Influencerin der Stunde. 

Kurven auf Knopfdruck

Die neuen Skims-Shorts kommen mit eingebauten Schaumstoffkissen, die den Hüftbereich betonen und der Figur eine Sanduhrform verleihen sollen. Mittlere Kompression sorgt für Straffung ohne Erstickung, ein innenliegender Gummizug für Halt, offene Beinabschlüsse für Unsichtbarkeit unter Kleidung. Kostenpunkt: 108 Dollar – dafür spart man sich Pilates, Genetik und ein paar Jahre Geduld. Und ja, das Ganze erinnert verdächtig an den Push-up-BH: ein bisschen Mogelei, viel Effekt und gesellschaftlich längst akzeptiert. Warum also beim Busen aufhören? Der Druck zur Selbstoptimierung bleibt omnipräsent – er hat nur seine Silhouette geändert. Jetzt heißt es: Volumen an den richtigen Stellen, Taille wie eine Wespe, Po wie ein Pfirsich. Skims greift diesen Trend auf – mit einer Shorts, die uns die richtige Art von Kurve gibt. Nicht mehr „zu dick“ ist das Problem, sondern „nicht ideal verteilt“. Willkommen im neuen Schönheitsdilemma. 

Feminismus oder Fasching?

Ist das jetzt ein emanzipiertes Statement gegen festgefahrene Körpernormen – oder einfach nur der nächste Trick im Schönheitszirkus? Die Meinungen gehen auseinander.  Aber so verlockend das alles klingt, ganz unproblematisch ist das Produkt nicht. Denn:

  1. Es verstärkt ein sehr spezifisches Körperideal: Die gepolsterten Hüften feiern nicht einfach alle Kurven – sondern nur die an der richtigen Stelle. Wer nicht der Sanduhr-Norm entspricht, soll sich bitte passend auffüllen. Der Druck, schön zu sein, bleibt bestehen – er hat nur neue Maße bekommen.
  2. Körpermodifikation wird zum Alltag: Filter, Spritzen, jetzt auch Kleidung: Wir leben in einer Zeit, in der der eigene Körper immer optimierbar ist. Die Botschaft: So wie Sie sind, ist es nett – aber mit einem kleinen Upgrade geht noch mehr. Dauerhafte Unzufriedenheit? Ein Verkaufsargument mit Potenzial.
  3. Kurven zum Anziehen – ein Problem für echte Körpervielfalt: Während natürlich kurvige Menschen oft mit Vorurteilen kämpfen, werden ihre Körperformen nun als modisches Accessoire inszeniert. Heute trägt man Kurven, morgen wieder nicht – wer sie nicht „ausziehen“ kann, bleibt zurück mit den Klischees.
  4. Schönheit bleibt ein Abo-Modell: Kaum haben wir gelernt, dass wir keine Thigh Gap brauchen, wird uns suggeriert, dass es jetzt an Volumen fehlt. Und das Nächste kommt bestimmt. Skims verkauft keinen Stoff – sie verkaufen eine Silhouette. Und die ist nie endgültig. 

Die Ultimate Hip Shorts sind ohne Frage ein cleveres Produkt. Für manche mag es Empowerment bedeuten, die eigene Silhouette nach Wunsch zu formen – und das ist völlig legitim. Aber solange die Modewelt vorgibt, was begehrenswert ist, bleibt auch das Selbstdesign eine Form der Anpassung.

Vielleicht geht es am Ende gar nicht darum, ob man sich polstert – sondern warum man das Gefühl hat, es tun zu müssen. 

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