For Women in Science

Frauen in der Forschung: "Wissenschaft braucht mehr Vielfalt!"

19.10.2025

Auch heuer wurden wieder vier Nachwuchswissenschafterinnen mit dem L‘Oréal UNESCO „For Women in Science“-Förderpreis geehrt und unterstützt. Wir stellen die Powerfrauen und ihre Forschungen vor.

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© L'Oréal
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Diversität ist längst ein zentraler Erfolgsfaktor, in der Wissenschaft wie in der Politik“, stellte Eva-Maria Holzleitner, Bundesministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung im prachtvollen Rahmen der Akademie der Wissenschaften fest, um so die Verleihung der diesjährigen „For Women in Science“-Förderpreise zu eröffnen. Seit nunmehr 18 Jahren setzen L‘Oréal und die UNESCO mit der jährlichen Ehrung von Frauen in der Forschung ein Zeichen für Chancengleichheit in der Wissenschaft. Schließlich liegt der Frauenanteil in Forschung und Entwicklung weltweit bei nur rund 33 Prozent, in Österreich bei lediglich 24,95 Prozent.

Genau das soll sich ändern, sagen auch Nida Ali, Thresa Haitzmann, Darja Rohden und Angeliki Spathopoulou, die mit ihren zukunftsweisenden Forschungsprojekten beweisen: Die Wissenschaft ist (auch) weiblich!   

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Die vier Gewinnerinnen des "For Women in Science"-Förderpreises 

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Dr. Nida Ali
Uni Wien, Institut für Klinische 
& Gesundheitspsychologie  

Dr. Nida Ali studierte Psychologie und Kriminologie an der University of Toronto (BSc 2005) und schloss 2012 ihren 
Master in Psychiatrie an der McGill University ab, wo sie 2019 in Klinischer Psychologie promovierte. Seitdem ist sie Postdoktorandin an der Universität Wien und forscht zu Stressbiologie und Gesundheit. Sie erhielt mehrere Stipendien und Auszeichnungen. 

Worum es in ihrer Forschung geht
Stress beeinflusst nachweislich zahlreiche körperliche und psychische Gesundheitsverläufe. Gut erforscht ist die Cortisol-Aufwachreaktion (CAR), welche als wichtiger Marker für chronischen Stress dient. Weniger geklärt ist hingegen die Alpha-Amylase- Aufwachreaktion (AAR), die Einblicke in die autonome Stressantwort – insbesondere sympathische Aktivierung – bietet. Unbekannt bleibt bislang, welche personen- und kontextbezogenen Faktoren (z. B. Aufwachzeit, Schlafqualität, Geschlecht/Alter, Menstruationszyklusphase, chronische Stresserfahrungen) die AAR systematisch beeinflussen. Dr. Nida Ali untersucht, wie die AAR durch persönliche Eigenschaften und Alltagsbedingungen beeinflusst wird.

Der Rat der Wissenschafterin an junge Frauen
„ Findet euch Mentoren in eurem Leben, die mit euch zusammen Möglichkeiten schaffen, bei denen ihr glänzen könnt!“ 

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Darja Rohden, Bsc. Msc.
Uni Wien & Institute of Science and Technology Austria 

Darja Rohden absolvierte eine Lehre zur Fachinformatikerin und studierte parallel Business IT in Hannover. Danach wechselte sie in die Naturwissenschaften und schloss ein Life-Science-Studium in Konstanz ab. Ihren Master in Biological Chemistry an der Universität Wien beendete sie 2022 mit Auszeichnung. Seither promoviert sie in Chemie und erhielt mehrere Auszeichnungen. 

Worum es in ihrer Forschung geht
Proteine sind die zentralen Maschinen des Lebens. Um ihre Funktion zu verstehen, genügt es nicht, ihre Struktur zu kennen – auch ihre Dynamik, also die Bewegung einzelner Bausteine, muss erfasst werden. Genau hier setzt die Forschung von Daija Rohden an. Sie entwickelt innovative Methoden, mit denen sich erstmals gezielt einzelne Aminosäuren – Arginin und Prolin – in Proteinen sichtbar machen lassen. Diese Bausteine spielen eine Schlüsselrolle bei der sogenannten allosterischen Regulation. Mit ihrer Forschung legt Rohden die Grundlage für ein tieferes Verständnis der Stoffwechselregulation auf atomarer Ebene und eröffnet langfristig neue Perspektiven für die biomedizinische Forschung, etwa bei der Entwicklung von Wirkstoffen.  

Der Rat der Wissenschafterin an junge Frauen
„Durch diesen Preis hoffe ich, auch junge Frauen zu erreichen, um zu zeigen, wie faszinierend die Wissenschaften sind.“  

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Theresa Haitzmann, Bsc. Msc.
Medizinische Universität Graz   

Theresa Haitzmann (geb. 1996 in Schwarzach im Pongau) studierte Biomedizinische Analytik an der FH Kärnten und schloss 2021 den Master in Massenspektrometrie und molekularer Analytik an der FH Joanneum ab. Seit 2021 promoviert sie im PhD-Programm Molecular Medicine an der MedUni Graz zu Stoffwechselanpassungen von Lungenkrebszellen. Sie forschte an der University of Chicago und erhielt mehrere Stipendien. 

Worum es in ihrer Forschung geht
Lungenkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten weltweit. Viele Therapien zielen inzwischen auf die veränderte Energieversorgung der Krebszellen ab, insbesondere auf ihre Abhängigkeit von Glukose. Doch Tumorzellen entwickeln oft Strategien, um diese Blockaden zu umgehen. Genau hier setzt die Forschung von Theresa Haitzmann an: Sie untersucht an der Medizinischen Universität Graz, wie Lungenkrebszellen den Zucker Mannose nutzen, um selbst unter der Blockade des Glukosestoffwechsels weiterzuwachsen. In Kooperation mit der University of Chicago untersucht sie auch in lebenden Modellen, welche Rolle Mannose in realen Tumorumgebungen spielt. Mit ihrer Forschung will Haitzmann die entscheidenden Stoffwechselwege identifizieren, die Tumorzellen für diese Anpassung benötigen. Langfristig könnten daraus neue Therapiestrategien entstehen, die verhindern, dass Krebszellen durch den Umstieg auf alternative Nährstoffe resistent werden.   

Der Rat der Wissenschafterin an junge Frauen
„Jungen Mädchen würde ich raten: Lasst euch von möglichen Herausforderungen auf eurem Weg nicht abhalten – es gibt immer eine Route ans Ziel!“  

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A. Spathopoulou, Ph.d.
Uni Innsbruck, Institut für Molekularbiologie   

Angeliki Spathopoulou begann ihre akademische Laufbahn mit einem Pharmaziestudium an der Aristoteles-Universität Thessaloniki. Es folgte ein Masterstudium in Biochemie an der Universität Bonn, das sie 2019 erfolgreich beendete. Von 2020 bis 2024 promovierte sie in Molekularer Biologie an der Universität Innsbruck. Für ihre Forschung erhielt sie u. a. ein Marie Curie Ph.D. Fellowship sowie mehrere Auszeichnungen. 

Worum es in ihrer Forschung geht
Schizophrenie ist eine komplexe psychiatrische Erkrankung, die rund ein Prozent der Weltbevölkerung betrifft. Trotz intensiver Forschung sind ihre Ursachen bislang nur unvollständig verstanden. Während Veränderungen im Dopamin- und Glutamathaushalt seit Langem bekannt sind, zeigen aktuelle Studien, dass auch Stoffwechselprozesse und veränderte Metabolitenprofile eine zentrale Rolle spielen könnten. Die Molekularbiologin Angeliki Spathopoulou verfolgt einen innovativen Ansatz, um diese Mechanismen zu entschlüsseln: Sie arbeitet mit dreidimensionalen Gehirnorganoiden – aus menschlichen Zellen gezüchteten Modellen, die die frühe Entwicklung des Gehirns im Labor nachbilden. Besonders aussagekräftig sind Organoide aus Zwillingspaaren, bei denen nur ein Zwilling an Schizophrenie erkrankt ist. Sie ermöglichen es, genetische Unterschiede weitgehend auszuschließen und krankheitsspezifische Veränderungen gezielt zu identifizieren.

Der Rat der Wissenschafterin an junge Frauen 
„Als Frau in der Wissenschaft hat man oft das Gefühl, sich beweisen zu müssen. Macht es einfach – und lasst euch von niemandem sagen, was ihr tun könnt und was nicht!“ 

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