Im Auftrag der Liebe
Kuppelshow: Moderatorin Tina Ritschl fährt im "Herzblatt Taxi"
09.02.2025Ö3-Moderatorin Tina Ritschl spielt Amor: Mit dem „Herzblatt Taxi“ lässt sie zum Valentinstag die Kult-Dating-Marke neu aufleben und hilft Singles bei der Partnersuche auf die Sprünge.
Wer kennt das „Herzblatt“ nicht? Von 1987 bis 2005 fanden flirtwillige Singles in der Kuppelshow zusammen. Jetzt lebt das Kultformat neu auf. Doch es ist nicht alles beim Alten: Das „Herzblatt Taxi“ fährt mit durch Österreich. Auf dem Beifahrersitz nimmt eine Kandidatin oder ein Kandidat Platz, der seinen potenziellen Date-Partner:innen während der Fahrt auf den Zahn fühlt, um herauszufinden, wer der oder die Richtige ist. Wie man es vom „Herzblatt“ kennt, steht zwischen den Singles eine Trennwand und die Kandidat:innen müssen sich blind entscheiden. Hinterm Lenkrad sitzt Ö3-Moderatorin Tina Ritschl, die am 14. Februar (21.20 Uhr, ORF 1) das „Herzblatt Taxi“ lenkt. Nach dem Auftakt in ORF 1 gibt es alle weiteren Folgen zum Streamen, immer freitags auf ORF ON. In MADONNA spricht die Moderatorin über die herzerwärmende Show, Romantik und Blind-Date-Erfahrungen.
Herzblatt ist Kult. Hat man Respekt, wenn man so eine Sendung moderiert?
Tina Ritschl: Respekt und sehr viel Freude. Es ist eine große Ehre, die Weiterentwicklung moderieren zu dürfen, weil ich das als Kind selbst gerne geschaut habe. Ich habe den Moment geliebt, wenn die Trennwand zurückgegangen ist und du in die Gesichter geblickt hast, ob sie sich freuen oder ob sie pure Enttäuschung im Gesicht hatten. Das gab es jetzt auch. Meine Herzblattwand war die Autotür, die ich aufgeschoben habe. Ich habe dann immer diesen Satz gesagt: „Und hier ist dein Herzblatt“. Ich war immer sehr aufgeregt.
Wie waren die Reaktionen der Kandidat:innen, als sie einander das erste Mal gesehen haben?
Ritschl: Es gab Leute, die sich total gefreut haben oder total enttäuscht waren, die sagen: „Deine Stimme passt gar nicht zu deinem Aussehen.“ Man darf nicht vergessen, das Aussehen spielt doch eine Rolle. Auch wenn sie sich im Auto schon fast ineinander verliebt haben, hat der Moment mit der Schiebetür noch eine andere Seite gezeigt. Aber sie sind alle aufs Date gegangen.
Haben Sie mitgefiebert?
Ritschl: Immer. Ich habe bei jedem mitgefiebert und mich gefragt: Wie würde ich antworten? Wie könnte die Antwort angekommen sein? Ich hatte den Vorteil, dass ich die Kandidatin oder den Kandidaten am Beifahrersitz gesehen habe. Manchmal gingen die Augenbrauen hoch oder die Mundwinkel runter, wenn sie beeindruckt waren. Das haben die natürlich nicht gesehen. Ich habe auch bei der Entscheidung mitgefiebert. Manchmal bin ich richtig gelegen, manchmal komplett falsch.
Wissen Sie, was aus den Paaren wurde?
Ritschl: Manche haben mir auf Instagram geschrieben und ich habe gefragt, wie es war. Ich weiß von einem Paar, die haben am selben Abend noch geschmust. Auf die hoffe ich!
Das „Herzblatt Taxi“ wird im Auto gedreht. Ich stelle mir das spannend vor.
Ritschl: Das ist es auch. Als ich mich das erste Mal hineingesetzt habe, habe mir gedacht: „Wie soll das funktionieren?“ Es waren überall Kameras, alles ist verkabelt. Es hat aber gut funktioniert. Der einzige Moment, in dem es mich immer ausgehangelt hat, war der Knopf im Ohr, wenn die Regie mit mir geredet hat. Das Auto ist ein cooler Ort, um zu reden. Wenn ich mit Freunden oder Freundinnen im Auto sitze, ist das immer eine nette Atmosphäre.
Die Kandidat:innen wirken alle sehr nett. Es sind keine dabei, wo man sich sofort denkt, da sind lauter Red Flags. Achten Sie darauf?
Ritschl: Im Bewerbungsprozess haben alle ein Formular ausgefüllt und angegeben, was sie suchen. Wir haben versucht, möglichst gut darauf einzugehen, dass die Vorstellungen und Interessen passen und kein Sportfan, der jeden Tag draußen ist, auf einen Couch Potato trifft. Wir haben auch darauf geachtet, dass jeder die ehrliche Intention hat, sich zu verlieben.
Die Kandidat:innen stellen Fragen, um etwas über die anderen zu erfahren. Welche Frage wären Ihnen wichtig?
Ritschl: Mir ist wichtig, ob er ein familiärer Typ ist oder nicht, weil mir meine Familie sehr wichtig ist. Ich fände es wichtig zu wissen, ob jemand mit seiner Familie im Streit ist oder ob es eine gute Beziehung gibt. Auch die Lebenseinstellungen: Ob jemand offen gegenüber dem Leben und offen gegenüber den Mitmenschen ist.
Manche Fragen fand ich überraschend. Gab es etwas, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ritschl: Teilweise hat mich überrascht, wie unterschiedlich die Leute auf vermeintlich einfache Kennenlern-Fragen geantwortet haben. Es gab die Frage, welche drei Dinge man auf die einsame Insel mitnehmen würde. Einer antwortet als Erstes: Ein Journal oder einen Kalender, wo er seinen Tag einteilen kann. Gerade auf einer einsamen Insel stelle ich mir vor, dass du gar keinen Plan hast und einfach aufstehst, wenn du aufstehst und die Kokosnuss isst, wenn sie vom Baum fällt. Es hat viel über ihn gezeigt: Dass er gerne Struktur in seinem Alltag hat. Ich glaube, das hat ihr gefallen, weil sie auch gerne strukturiert ist. Du siehst, dass du mit einfachen Fragen viel über den Charakter lernst.
Hatten Sie schon einmal ein Blind Date?
Ritschl: Ich wurde einmal verkuppelt. Das hat gar nicht funktioniert. Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut.
Sind Sie selbst eine Romantikerin?
Ritschl: Ich glaube, ich bin mehr Romantikerin, als ich zugeben würde. Ich dachte immer Valentinstag, rote Herzen und Kitsch sind gar nicht meines. Jetzt, wo ich selbst in einer Beziehung bin, denke ich mir, eine Blume zum Valentinstag ist schon nett.