"F*** gutes Leben"

Wiener Autorin verrät: "Wie du bekommst, was du wirklich willst!"

24.11.2025

In ihrem Buch „Das Geheimnis eines fucking guten Lebens“ lädt Bestseller-Autorin Andrea 
Weidlich dazu ein, die Suche nach Glück und Sinn zu wagen – im Kontakt mit dem inneren Kind.

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Das Leben von Josefine läuft scheinbar rund. Sie hat einen guten Job, ein sicheres Einkommen und all das, was gemeinhin als Erfolg gilt. Doch etwas fehlt. Sie spürt eine wachsende Leere – sie hat das Gefühl, dass das Leben an ihr vorbeizieht, während sie selbst nur zuschaut. In „Das Geheimnis eines fucking guten Lebens“ erzählt Andrea Weidlich die Geschichte einer Frau, die erkennt, dass äußerer Erfolg und innere Erfüllung nicht dasselbe sind, und die sich auf die Suche nach dem Sinn ihres Daseins begibt. Getrieben von dieser Sehnsucht kehrt Josefine in ihr Heimatdorf zurück – an den Ort, an dem sie einst als Kind voller Fragen und Neugier war. Dort beginnt sie, Briefe ans Leben zu schreiben – als Versuch, Ordnung in das Chaos ihrer Gedanken zu bringen. „Was will ich eigentlich vom Leben? Warum verschiebe ich mein Glück immer auf später? Und wie erkenne ich den Sinn?“ fragt sie sich. Während Josefine in der Gegenwart nach Antworten sucht, taucht sie in Erinnerungen ein – an die Zeit, als sie zehn Jahre alt war und die Welt noch voller Rätsel steckte.  

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Die Frage lautete: "Was will ich von meinem Leben – und nicht, was will das Leben von mir?" 

„Das Geheimnis eines fucking guten Lebens“ ist eine Einladung, auf die Suche zu gehen: nach dem eigenen inneren Kind, nach der stillen Stimme, die unter all den Erwartungen und Routinen verschüttet liegt. Andrea Weidlich, die bereits mit Büchern wie „Der geile Scheiß vom Glücklichsein“ und „Wo ein Fuck it, da ein Weg“ Erfolge feierte, gibt keine Anleitung zum Glück, sondern erzählt eine poetische Geschichte über das Verlieren und Wiederfinden des eigenen Selbst. „Ich verpacke Erkenntnisse immer in Geschichten“, erklärt sie. In ihrem neuen Buch regt sie dazu an, eigene Denkmuster zu hinterfragen und das Leben mit mehr Offenheit zu betrachten – auch dann, „wenn es absurd erscheint“.

Die Autorin im Interview: 

Auch Ihr neuestes Buch ist kein klassischer Ratgeber – ist es eine Art poetischer Wegweiser zum Glück?
Andrea Weidlich:
In meinem Buch geht es um die zentrale Frage: Was will ich von meinem Leben – und nicht, was will das Leben von mir. Der Alltag hält uns gefangen und hält uns dadurch davon ab, unsere eigenen Träume zu leben. Es geht darum, den „Sinn des Lebens“ zu finden – das ist im Kopf ein großes Thema, aber praktisch betrachtet, können wir ihn alle für uns finden. 

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"Es geht darum, die alten Glaubenssätze zu verändern" 

Was ist denn eigentlich ein „fucking gutes Leben“?
Weidlich:
Das ist individuell und es lohnt sich, das herauszufinden und die Ansprüche zu hinterfragen. Auf Social Media ist alles ideal, da werden schöne Momente inszeniert und dann ist man frustriert, weil das eigene Leben nicht so perfekt ist, sondern chaotisch. Aber in diesem Chaos kann man auch die Kunst und das Glück finden, erfüllt zu leben.

Aber was braucht es, um von der Unzufriedenheit in die Erfüllung zu kommen?
Weidlich:
Obwohl Josefine einen tollen Job hat, ist sie auf der Suche und fragt sich, was sie glücklich machen könnte. Ich möchte also mit meinem Buch, die Leserinnen mitnehmen auf diese Reise, sodass sie sich die Fragen von Josefine selbst stellen. Was will ich wirklich? Welche Momente machen mich glücklich? Was hält mich davon ab, meine Träume zu verwirklichen.

Und was hält uns davon ab, glücklicher zu sein und erfüllter zu leben?
Weidlich:
Tiefe Muster und Prägungen, die wir von Kind an in uns tragen und die paradoxerweise nicht gut für uns sind. Sie sind aber zu Gewohnheiten geworden. Ich habe mich viel mit moderner Neurowissenschaft beschäftigt: Es geht darum, die alten Glaubenssätze zu verändern. Und das ist möglich.

Wird damit auch Veränderung möglich?
Weidlich:
Veränderung ist immer möglich, auch wenn es erst einmal nicht danach aussieht. Man muss aber Altes loslassen, um Neues zuzulassen. Loslassen verursacht Ängste. Wir halten an altem Schmerz fest, weil wir ihn gewohnt sind. Daher bleiben wir lieber in der Komfortzone, aber das Glück liegt außerhalb dieser. Ich bin selbst ein Beispiel dafür, dass man sein Leben um 180 Grad drehen kann. Ich habe einen sicheren Job aufgegeben, obwohl das kaum jemand in meinem Umfeld verstanden hat. Aber ich wollte unbedingt etwas tun, das mich erfüllt und meinem Leben Sinn gibt.

Ist das auch der Weg, den uns Josefine nahebringen will?
Weidlich:
Josefine fühlt innere Leere und Unzufriedenheit und geht dem nach. Sie dreht ihr Leben völlig um und zeigt uns damit: Ja, es ist möglich. Sie konfrontiert sich dafür aber auch mit ihren Ängsten und ihrem Schmerz. Denn sie trägt eine alte Last, ein großes Trauma mit sich. Manchmal ist es notwendig, sich zuerst auf den Schmerz einzulassen, statt ihm auszuweichen. Dann haben wir nicht nur die Chance, ihn loszulassen, sondern hören auch auf, ihn ein Leben lang zu wiederholen. Das kann sehr befreiend sein.   

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Kindliche Naivität ist der Schlüssel 

Der Roman beschäftigt sich auch mit dem schwierigen Thema Wut. Warum?
Weidlich:
Nicht nur Schmerz kann ein Kompass für Veränderung sein. Die Wut ist ein wichtiger Wegweiser, dass etwas in unserem Leben nicht mehr stimmt und wir uns nach Veränderung sehnen. Sie hilft uns auch dabei, Dinge zu verändern, weil sie uns in unsere Kraft bringt. Wenn wir allerdings ewig in der Wut steckenbleiben, richten wir sie gegen uns. Dann blockiert sie uns.

Warum wechselt der Roman zwischen zwei Erzählebenen?
Weidlich:
Um unsere Träume wieder hervorzuholen, müssen wir in Kontakt mit dem Kind in uns kommen. Und mit Josefine erinnern wir uns alle an das Kind in uns, das die Welt noch voller Möglichkeiten betrachtet hat. Ich wollte das Buch auch aus der Sicht des Kindes schreiben und habe bewusst kindliche Sprache verwendet. Als Kinder trauen wir uns noch mehr zu und sind offener. Später legen wir uns Schutzstrategien zu. Die Neugierde der kleinen Josefine ist größer als die Angst. Sie will wissen, was sich hinter der roten Türe abspielt. Und so können wir uns fragen: Was könnte hinter der Angst warten? Wenn wir etwas in unserem Leben verändern wollen, dann sollten wir nicht nur mit dem Kopf daran gehen, sondern auch mit kindlicher Naivität.

Bedeutet das, dass wir uns ein Stück Magie ins eigene Leben zurückholen sollen?
Weidlich:
Ja, genau. Ich wollte ein Buch für die Seele schreiben. Viele Menschen sind heute verunsichert und mit der Geschichte von Josefine will ich Leserinnen motivieren zu sagen: Die Welt ist nicht sicher, aber ich kann in meiner eigenen Welt etwas verändern. Dafür verändere ich Glaubenssätze und Gewohnheiten, die mein Glück verhindern.

Um das eigene Glück zu finden, braucht es dafür die „Formel des Lebens“? Wie findet Josefine sie?
Weidlich:
Um das herauszufinden, muss man mit Josefine die Reise antreten. 

Interview: Claudia Semrau

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