Energiegeschichte

Ein Energiedenkmal für die Zukunft: Das Kraftwerk Arnstein

02.10.2025

Anfang Oktober lud VERBUND anlässlich des 100-jährigen Jubiläums zum Tag der offenen Tür im denkmalgeschützten Kraftwerk Arnstein ein. Es war eines der ersten Speicherkraftwerke der Steiermark und liefert auch heute noch zuverlässig umweltfreundlichen Strom aus Wasserkraft.

Zur Vollversion des Artikels
© Florian Stuerzenbaum
Zur Vollversion des Artikels

Wer sich für die Geschichte der Stromerzeugung interessiert, findet im Speicherkraftwerk Arnstein in der Weststeiermark viel Anschauungsmaterial. Die denkmalgeschützte Anlage zählt zu den energiewirtschaftlichen Pionierbauten der Ersten Republik und war ein wichtiger Baustein für die Elektrifizierung in Österreich. In der historischen Maschinenhalle steht sogar noch eine der ursprünglichen Turbinen im Originalzustand. Und auch die alte Schaltanlage ist noch vollständig erhalten: mitsamt den in belgischem Muschelkalk eingefassten Instrumenten und den abgegriffenen manuellen Steuerrädern. Heute läuft die Steuerung der Anlage natürlich schon längst elektronisch.

"Das Speicherkraftwerk Arnstein veranschaulicht nach hundert Betriebsjahren nicht nur die beeindruckende Geschichte, sondern auch die Zukunft der heimischen Wasserkraft. Denn Wasserkraftwerke und insbesondere Speicherkraftwerke wie hier in Arnstein werden in den nächsten Jahrzehnten eine wesentliche Säule der klimaneutralen Energieversorgung Österreichs bilden“, sagte Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender VERBUND AG

© VERBUND/Thomas Topf

Jahrhundertkraftwerk mit Zukunft

Die Bauarbeiten für das Kraftwerk an der Teigitsch begannen im Frühjahr 1922, und am 25. März 1925 wurde erstmals Strom in die Leitung nach Graz eingespeist. Ab 1926 versorgte das Kraftwerk Arnstein nicht nur den steirischen Zentralraum, sondern auch die Industriezentren der Obersteiermark und in Niederösterreich mit Strom. Und schon 1931 wurden die ursprünglich zwei Maschinensätze im Krafthaus um eine dritte Maschine erweitert. Erst vor wenigen Jahren wurde die Anlage dann umfassend revitalisiert: Die ursprünglich drei Maschinensätze wurden wieder auf zwei reduziert, ohne die Gesamtleistung zu vermindern. Dabei wurde modernste Technik eingebaut, die sich aber optisch nicht von der Originalmaschine unterscheidet. Die dritte Maschine blieb als historische Schauturbine im Originalzustand in der Maschinenhalle erhalten.

Der größte grüne Energiespeicher der Steiermark

Nur ein Denkmal ist das Kraftwerk also noch lange nicht. Heute ist Arnstein das Herzstück der Teigitsch-Gruppe, die mit ihren drei Speicherseen die größte „grüne Batterie“ der Steiermark darstellt.Als Speicherkraftwerk spielt Arnstein auch einhundert Jahre nach der Inbetriebnahme noch eine wichtige Rolle für das Energiesystem: Durch die Möglichkeit auf Knopfdruck sauberen Strom zu erzeugen, kann das Kraftwerk bei Bedarf Schwankungen im Stromnetz ausgleichen.Mit einer Gesamtleistung von 30 Megawatt kann das historische Kraftwerk außerdem den Jahresstrombedarf von rund 14.000 österreichischen Haushalten decken.

Das Kraftwerk Arnstein veranstaltet auch Führungen für interessierte Gruppen und Schulklassen: Mehr Infos hier!

Zur Vollversion des Artikels