FALL DER WOCHE
2 Tote im Stausee gefunden - warum mussten Andreas und Max sterben?
25.10.2025Der größte Vermisstenrätsel der jüngsten Kriminalgeschichte ist nach dem Fund des Autos der vor zehn Jahren Verschwundenen so gut wie gelöst. Doch endgültig geklärt ist der Fall von Max B. und Andreas L. noch lange nicht.
OÖ. Es war die Nacht vom 11. auf den 12. September 2015, als die beiden Freunde Max und Andreas wie vom Erdboden verschluckt für immer abgetaucht sind. Nach einem Poker-Abend in Zwettl an der Rodl im Mühlviertel fuhren die beiden damals 26-Jährigen in Richtung Tschechien – riefen unterwegs von einem Handy aus (Andreas hatte seines zu Hause gelassen) noch eine Freundin an, ob sie Lust habe, mit ihnen etwas zu unternehmen, was die Frau aber ablehnte. Das war das letzte Mal, dass jemand mit einem der beiden sprach.
- Auto aus Stausee geborgen - Rätsel um Andreas und Max gelöst
- Freundes-Duo nun seit einem Jahr spurlos verschwunden
Kurz vor 2.30 Uhr in jener Nacht wurde ihr Auto - ein aus drei alten Autos zusammengebauter Citroën BX - in einem Kreisverkehr im nur wenige Kilometer entfernten Bad Leonfelden von einer Verkehrskamera erfasst, der Pkw bewegte sich Richtung Tschechien. Dass sie davor versucht hatten, per Handy erfolglos ein Taxi zu ergattern, kann nur so gedeutet werden, dass die jungen Männer und dicksten Freunde wohl nicht ganz sicher waren, ob sie noch nüchtern genug waren, sich hinters Steuer zu setzen, was zumindest einer der beiden dann doch tat. Gesehen wurden sie nie wieder. Die Schwester von Max, die auf der Suche nach ihrem Bruder sogar einen Wahrsager beauftragte: „Es ist wie verhext, als hätte sich die Erde aufgetan.“
Nach einem Zeugenhinweis wurde sieben Monate später der grenznahe Ort Vyšší Brod von den Fahndern förmlich auf den Kopf gestellt - hier gibt es einen Asia-Markt, Spiellokale, Drogen und Gerüchte über die vietnamesische Mafia. Doch die Spur zerschlug sich ins Nichts. Niemand anderer hat die beiden "Rakušany" (tschechisch für Österreicher) gesehen. Das war´s. Kein Hinweise mehr. Kein Spuren oder gar Funde in den Wäldern und Seen im gesamten Grenzgebiet. Auch als "Aktenzeichen XY" einen Beitrag zeigte oder 10.000 Euro Belohnung ausgesetzt wurden - nichts.
Zehn Jahre später der Paukenschlag bzw. des Kriminalrätsels Lösung - was den Verbleib von Max und Andreas anbelangt: Im Lipno-Stausee in Tschechien wurde - mit menschlichen Überresten darin - ein Auto aus dem Wasser geborgen. Genau mit so einem Citroën waren die Freunde verschwunden - auch das Kennzeichen "UU-883 DP" stimmt überein. Gefunden wurde das Wrack etwa zwanzig Meter von der Fähren-Anlegestelle Dolní Vltavice - die wiederum rund 45 Kilometer von Bad Leonfelden entfernt ist - am Grund des Stausees, der heuer tschechischen Medien zufolge Tiefwasser führt. Am Mittwoch stießen Soldaten des tschechischen Militärs bei Tauchübungen auf das vermisste Auto und auf die menschlichen Überreste von vermutlich zwei Personen, bei denen es sich wohl um die so lange vermissten Männer handelt. Endgültig abklärende DNA-Ergebnisse sollten in wenigen Tagen vorliegen.
Noch lange nicht geklärt ist, wie und warum die beiden auf so tragische Weise ums Leben gekommen sind. Ein mit dem Fall betrauter Kriminalist verrät: "Die erste und unwahrscheinlichste Möglichkeit ist, dass sie gemeinsam Suizid begangen haben und mit ihrem Auto absichtlich in den Stausee gefahren sind. Die zweite ist, dass sie Opfer eines Verbrechens wurden und jemand sie mitsamt ihrem Auto nach Lipno brachte. Die dritte und wahrscheinlichste Denkvariante ist, dass sie einen Unfall, möglicherweise unter Alkoholeinfluss, hatten." Wird die Wahrheit je ans Licht kommen?
Laut erstem Obduktionsergebnis ist nur klar, dass es sich um zwei Männer handelt und keine Hinweise auf Fremdverschulden gefunden wurden.