Ärgster Winter seit 75 Jahren

Rekord-Schnee und Eis-Chaos

02.02.2014

Am erst Vormittag soll es aufhören zu schneien und zu regnen.

Zur Vollversion des Artikels
© Gemeinde Kartitsch
Zur Vollversion des Artikels

Wetter-Chaos. „In Kötschach-Mauthen fielen seit Donnerstag 1,50 Meter Schnee, in höheren Lagen waren es im Schnitt 2,50 Meter, in Ausnahmefällen bis zu 3,50 Meter“, sagt Ariane Pfleger, Meteorologin der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik zu ÖSTERREICH. Was sich in den vergangenen Tagen in Kärnten und Osttirol abgespielt hat, nennen die Fachleute ein „75- bis 100-jährliches Ereignis“ – sprich: So schlimm war es zumindest seit 1939 nicht mehr!

Nach einem absoluten Horror-Samstag entspannte sich am Sonntag die Lage etwas. „Von Entwarnung kann aber keine Rede sein“, warnt Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), der den Einsatz der 1.200 Helfer von Feuerwehr, Rotem Kreuz, Polizei und Bundesheer in seinem Land koordiniert.

Vor allem heute, wenn die Menschen wieder in die Arbeit müssen, könnte es zu vielen Unfällen kommen: „Ich bitte die Bevölkerung mit der Vorsicht nicht nachzulassen“, appelliert Kaiser. Aus Sicherheitsgründen bleiben heute in den Bezirken Hermagor, Spittal/Drau, in Bad Bleiberg und in ganz Osttirol die Schulen und Kindergärten geschlossen.

Bis gestern Abend waren das Lesachtal in Kärnten und mehrere Orte in Osttirol von der Außenwelt abgeschnitten. In 3.000 Haushalten fiel zudem der Strom aus.
Chaos auch in weiten Teilen der Steiermark und im südlichen Burgenland. Dort war es allerdings nicht der Schnee, sondern der Eisregen, der die Helfer auf Trab hielt. 200 steirische Feuerwehren waren mit Tausenden Mann im Einsatz.

Hochbetrieb herrschte auch in den Ambulanzen: „Wir kommen seit Samstagfrüh nicht zum Durchatmen“, sagte der leitende Oberarzt der Grazer Unfallambulanz, Otmar Leithgöb gestern Nachmittag zu ÖSTERREICH. In 36 Stunden haben vier Ärzte und sechs Schwestern 180 Sturzopfer behandelt.

Die Feuerwehren und Polizeidienststellen meldeten am Sonntag Dutzende Blechschäden. Schwere Verletzungen oder Tote waren vorerst zum Glück nicht zu beklagen – zu gering waren die Geschwindigkeiten.

Die Lage bleibt sowohl an der Schnee- als auch an der Eisfront heute noch angespannt. Das könnte auch für den Rest der Woche gelten, wie Meteorologin Pfleger erklärt: „Im Norden erwarten wir Föhn, im Süden weitere Schneefälle.“ Die Lawinengefahr bleibt Stufe 3 bis 4, „erheblich“ bis „groß".

Schnee: Die nächste Front rollt heran

Heute sollte sich die Lage entspannen. Das Aufatmen ist aber nur kurz möglich.
Sau-Wetter. „Wir bleiben die ganze Woche in Südstaulage“, sagt ZAMG-Meteorologin Ariane Pfleger. Heute sollte es mit dem Rekordschnee vorbei sein. Aber bereits am Donnerstag schneit es wieder, wenngleich nur „normale“ Mengen.

(fuw)

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel