Mehrere Verletzte

Ammoniak: Giftgas-Alarm in Wien

21.02.2012

 Nach einem Giftgas-Unfall in einer Kühlfirma herrschte in der Stadt Ausnahmezustand.

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Giftgas-Alarm mitten in Wien. Es sind dramatische Szenen, die sich am Faschingsdienstagabend abspielen. „Wie im Krieg“, sagt ein Zeuge. Ein Anrainer postet auf Facebook: „Der ganze Bezirk riecht wie ein Chemie-Baukasten.“ Per Lautsprecherdurchsagen wird die Bevölkerung aufgefordert, sich in geschlossene Räume zu begeben. Autofahrer sollen das Gebläse abstellen und Fenster geschlossen halten.

Was war passiert: Bei der Firma „Wiener Kühlhaus“ in Neu-Marx in Wien-Landstraße war am Dienstagnachmittag hochgiftiges Ammoniak ausgetreten. „Die Menge ist derzeit noch nicht abschätzbar, aber Anrainer klagen über Augenschmerzen und Atemprobleme“, sagt ein Sprecher der Feuerwehr.

Rund um den Einsatzort werden Straßen in einem Umkreis von einem Kilometer abgesperrt. Die Feuerwehr erhöht die Alarmstufe auf zwei.

Auch die Beamten, die im Einsatz sind, klagen über tränende Augen und Reizhusten. 16 Verletzte, darunter 13 Feuerwehrleute, werden auf die Wiener Spitäler aufgeteilt.

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„Cats“ und Arena in der Nähe
Besonders heikel: Etwas nördlich von der Unglücksstelle befindet sich das Zelt, in dem zurzeit das täglich ausverkaufte Erfolgsmusical Cats gespielt wird. Viele Leute sind bereits im Zelt, als die Straßen abgeriegelt werden. Die Aufführung wird durchgepeitscht, doch in der Pause darf niemand das Zelt verlassen. Ein Konzert in der ebenfalls gleich nebenan gelegenen Arena wurde abgesagt. Die U-Bahn-Linie U3 ist teilweise gesperrt. An den Haltestellen der Öffis bilden sich Menschentrauben.

Der Krisenstab tritt knapp nach 20 Uhr zusammen. Über 60 Polizisten, 80 Feuerwehrleute, darunter sämtliche verfügbaren Chemiespezialisten, und 40 Rettungsleute mit einem Katastrophenzug sind im Einsatz. Stundenlang gelingt es den Einsatzkräften nicht, das Leck im Tank der Kühlfirma zu schließen. Die Feuerwehr spricht von einer „äußerst kritischen Situation“. „Wir können von Glück reden, dass der Wind nur leicht ist“, sagt einer der Einsatzleiter. Gegen 20.30 Uhr kann das Leck geschlossen werden.

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21.21 Uhr:  U-Bahn und Straßen sind nach wie vor gesperrt. Für die Gäste der Cats-Vorstellung wurden Ersatzbusse eingerichtet, die die Gäste zu den öffentlichen Verkehrsmitteln bringen.

21.04 Uhr:  "Die Lage ist stabil, das Leck geschlossen", informierte Branddirektor Gerald Hillinger. Nach jüngsten Angaben wurden 13 Personen in umliegende Spitäler gebracht.

21.00 Uhr: Jetzt ist es offiziell: Das Leck ist geschlossen. Es tritt kein weiteres Giftgas aus.

20:51 Uhr: "Das Leck ist zwar geschlossen, die Lage bleibt aber weiter angespannt", heißt es von Seiten der Einsatzkräfte.

20:49 Uhr: Endlich Entwarnung! Wie ÖSTERREICH erfuhr, konnte das Leck in der Kühlhalle geschlossen werden.

20:48 Uhr: Insgesamt gibt es bereits 16 Verletzte, darunter 13 Feuerwehrleute.

20:38 Uhr: "Ich habe Angst", so lautete der Tenor vieler Menschen, die von den Einsatzkräften angewiesen wurden, das Sperrgebiet zu meiden. Viele machten sich zu Fuß auf den Weg zum Kardinal-Nagl-Platz - nur bis dorthin verkehrte die U3.
 

20:34 Uhr: Insgesamt sind rund 180 Einsatzkräfte (Polizei, Rettung, Feuerwehr) vor Ort. 

20:30 Uhr: Mehrere ÖSTERREICH-Reporter sind live vor Ort und berichten für Sie top-aktuell. "Die Situation ist extrem angespannt. Die Feuerwehr weiß noch immer nicht, ob sie das Leck dicht kriegt", gibt ÖSTERREICH-Reporter Richard Bernato per Telefon durch.

20:25 Uhr: Die Feuerwehr ist mit 80 Leuten und 20 Einsatzfahrzeugen vor Ort.

20:23 Uhr: 10 Fahrzeuge der Rettung und sieben Katastrophenwagen sind im Einsatz. Bis 20 Uhr gab es 10 Verletzte (hauptsächlich Einsatzkräfte), die über Schwindel und Reizung der Atemwege klagten.

20:15 Uhr: Die Feuerwehr hat nach wie vor Probleme, das Leck im Kühlhaus zu schließen. Es tritt noch immer Ammoniak aus.

20:10 Uhr: Ein Anrainer berichtet gegenüber oe24: "Ganz Erdberg riecht wie ein Chemiebaukasten." Vor den Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel würden sich Menschentrauben bilden.

20:08 Uhr: Die Taxifahrer wurden von ihren Zentralen über die Sperren informiert. Die Lenker sollten das Gebläse abstellen und die Wagenfenster geschlossen halten.

20:06 Uhr: Die Bevölkerung wurde im und um den gesperrten Bereich per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, sich von der Straße in geschlossene Räume zu begeben.

20:03 Uhr: Das Konzert der Band Eisbrecher ("Die Hölle muss warten") in der Wiener Arena wurde wegen dem Giftgas-Alarm abgesagt.

19:57 Uhr: Autofahrern wird geraten, die Lüftung auf Umluft statt auf Frischluft zu schalten.

19:57 Uhr: In einer halben Stunde tritt ein Krisenstab unter Leitung der Stadt Wien zusammen, der Feuerwehr, Rettung und Polizei koordinieren soll. 60 Polizisten sind vor Ort. "Wir ziehen jetzt alle Reserven zusammen", heißt es von Seiten der Polizei.

19:51 Uhr: Die U-Bahn-Linie U3 wurde vorsorglich zwischen der Endstation Simmering und der Kardinal-Nagl-Platz gesperrt. Die U-Bahn fährt derzeit nur noch von Ottakring bis zum Karl-Nagl-Platz.

19:47 Uhr: Ein Chemiker der Feuerwehr hat in den Abendstunden an Ort und Stelle seine Arbeit aufgenommen, um die Gefahr einzuschätzen. Laut Experten vor Ort, ist die Situation aber "kritisch". Allen Bewohnern im Umkreis von 1,5 Kilometern wird geraten, ihre Fenster geschlossen zu halten.

19:44 Uhr: In einem Umkreis von 1 Kilometer rund um den Einsatzort gibt es großräumige Sperren. Betroffen sind laut ÖAMTC: die Tangente Ab- und -zufahrt St. Marx, die Baumgasse ab Schlachthausgasse, die Erdbergstraße ab Schlachthausgasse, die Litfaßstraße ab Rennweg und der Franzosengraben ab Erdbergstraße.

19:39 Uhr: Auch ein Katastrophenzug der Wiener Rettung ist ausgerückt.

19:37 Uhr: Mittlerweile steht fest, dass das Ammoniak von einer Kühlfirma in der Baumgasse kommt. Das wurde ÖSTERREICH bereits bestätigt. Das Areal liegt direkt hinter dem Veranstaltungsgelände der Arena und in unmittelbarer Nähe des Cats-Zelts. 

19:25 Uhr: Das ausgetretene Ammoniak ist ein stark stechend riechendes, farbloses, wasserlösliches und giftiges Gas, das zu Tränen reizt und erstickend wirkt.

19:21 Uhr: "Wir haben Riesenglück, das heute nur ein schwacher Wind weht. Sonst hätte das in einer Katastrophe enden können. Aber die Lage ist sehr, sehr ernst", berichtet ein Einsatz-Sprecher.

19:19 Uhr: Alle größeren Straßen im Umkreis von 1 Kilometer vom Wiener Kühlhaus wurden gesperrt - inklusive der Auf-/Abfahrt St. Marx zur Tangente. Derzeit wird auch überlegt, die Tangente komplett zu sperren.

19:17 Uhr: Sechs Personen mussten laut Angaben der Polizei bereits ins Krankenhaus gebracht werden.

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