Mattersburg-Bank

Bankenskandal: Fällt jetzt auch Nova Rock aus?

17.07.2020

Zu den Großkunden der Commerzialbank gehört der Konzertveranstalter Barracuda.

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Wien/Mattersburg. Bei der burgenländischen Commerzialbank Mattersburg ging es nach Unregelmäßigkeiten, die bei einer Vorort-Prüfung der Bankprüfer offenkundig geworden sind, dann ganz schnell. Der Vorstandschef Martin Pucher hat nach einer ersten Befragung per sofort seinen Job zurückgelegt. Die Aufseher haben die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft eingeschaltet.
 
Der Verdacht lautet auf Bilanzfälschung und Untreue. Kunden der kleinen Bank (Bilanzsumme: rund 800 Mio. Euro) müssen sich indes um ihre gesicherten Spareinlagen keine Sorgen machen, ein FMA-Sprecher verwies am Mittwoch darauf, dass Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Person (auch für Kleinunternehmen) gesichert sind.
 
Der Bank wurden die Geschäfte zur Gänze untersagt.

Fällt jetzt auch Nova Rock aus?

Zu den Großkunden der Commerzialbank gehört der Konzertveranstalter Barracuda.
 
Mattersburg. 60.000 Kunden hat die Mattersburger Commerzialbank, darunter Großkunden wie den Konzertveranstalter Barracuda mit Einlagen in Höhe von 34 Millionen Euro. Fällt Barracuda um das Geld um, stehen Festivals wie Nova Rock oder Frequency endgültig vor dem Aus.
 
Der börsennotierte deutsche Veranstaltungskonzern CTS Eventim ist über eine Tochtergesellschaft mit 71 Prozent an der Barracuda Holding GmbH beteiligt. Bereits am Mittwochabend hatte es geheißen, dass Eventim und Barracuda die Situation "sehr genau beobachten" würden und "alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um ihre Rechte zu wahren", hieß es in einer CTS-Eventim-Aussendung.
 
Auch die börsennotierte Wiener Technologiefirma Frequentis ist einer der Großkunden der Bank, bei ihr geht es um 31 Millionen Euro. Bei der Energie Burgenland soll es um fünf Millionen Euro gehen.

Mattersburg-Bank: 500 Mio. Euro könnten fehlen

Im Bilanzskandal um die burgenländische Commerzialbank Mattersburg könnte mehr Geld fehlen als bisher angenommen, nämlich bis zu 500 Millionen Euro, berichtet der "Kurier" in seiner Freitag-Ausgabe. Darauf würden erste Befürchtungen der Finanzmarktaufsicht (FMA) schließen lassen, heißt es.
 
Der Ball liege nun bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft sowie bei den Ermittlern für Wirtschaftsdelikte des burgenländischen Landeskriminalamtes (LKA). Immerhin jene Abteilung, die schon vor 20 Jahren das 170-Millionen-Euro-Desaster rund um die Bank Burgenland auf Punkt und Beistrich untersucht hat. Nun dürfte den Kriminalisten eine ähnliche Mammutaufgabe bevorstehen.
 
Der Chef der Einlagensicherung, Harald Podoschek, rechnet damit, dass insgesamt rund 450 Millionen Euro ausbezahlt werden, wie es in der Mittags-"ZiB" des ORF-Fernsehens hieß. Das Geld dafür sei vorhanden. Aber es ist die größte Summe, die jemals an private Sparer gezahlt werden musste, immerhin seien geschätzte 55.000 Kundinnen und Kunden betroffen. Pro Kunde gibt es Entschädigung für maximal 100.000 Euro Einlage.
 
"Wir wissen, dass wir das Geld, das wir für die Entschädigung brauchen, zur Verfügung haben", so Podoschek: "Also ich kann alle Sparer, Einleger beruhigen. Die Einlagensicherung Austria hat das Geld bereits am Bankkonto, und wir werden alle Einleger entschädigen können."
 
Ab Montag würden Betroffene einen eingeschriebenen Brief mit einem Geheimcode erhalten, mit dem sie sich über die Website der Einlagensicherung einwählen können. Sie müssen ihre bisherige Kontonummer, die neue Kontonummer und den IBAN bekannt geben, so Podoschek. Wer noch kein neues Konto hat, sollte daher möglichst bald eines eröffnen.
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