Bei Perchtenlauf

Phantom schneidet Nike (4) Zopf ab

13.12.2010

Ein perverser Sonderling treibt in der Steiermark sein Unwesen.

Zur Vollversion des Artikels
© Ullrich
Zur Vollversion des Artikels

Es passierte am Samstagabend in der Marktgemeinde Schwanberg am Fuße der Koralm. Es war schon dumper, die Perchten rasselten über den Hauptplatz und zogen die Zuschauer in ihren Bann – und auch die vierjährige Nike N., die mit ihrer Oma Pauline F. dem grimmigen Treiben zusah, war ganz und gar abgelenkt, sodass sie gar nicht bemerkte, was Mutter Bea (37) erst daheim auffiel, als die Computerfachfrau ihrer jüngsten Tochter aus dem Anorak half: "Nike hatte die schönsten Haare und sie wurden noch nie gekürzt. Ich wollte es zunächst nicht wahrhaben, aber ein Zopf war wirklich weg. Ich musste ist es der Nike schonend beibringen." Zumal das Nesthäkchen jetzt die Einzige in der Familie ist, die kurze Haare hat (sogar der Papa hat lange Federn).

Vor Pizzeria
Was der Familie aber am meisten Kopfzerbrechen bereitete, war, wie Nike den Zopf verloren haben könnte – ohne dass das Mädchen etwas bemerkte. Oma Pauline ging noch einmal zurück zum Bereich vor der Pizzeria "Die Welle" und dem Kaufhaus Brauchart, um alles abzusuchen. Doch vom Zopf – keine Spur.

Körperverletzung
Mutter Bea war derweil auf Hundert: "Ich bin zur Polizei und hab sofort eine Anzeige gemacht. Weil, wenn jemand meiner Tochter ungefragt und unbemerkt die Haare abschneidet, dann ist das Körperverletzung. Und pervers obendrein."

Das sieht auch der Veranstalter des Perchtenlaufs, Norbert Pilko, so: "Echt gemein, was hier passiert ist. Aber eine Perchte war das bestimmt nicht, die können wegen der Masken nicht so genau schauen und schon gar nicht etwas abschneiden."

Dafür rückte am Montag das Landeskriminalamt in den Urlaubs- und Erholungsort an. Bereits seit Jahren schlägt – und zwar nur in der Steiermark– ein Phantom immer wieder zu und vergeht sich so an kleinen Mädchen. Der Täter leidet vermutlich unter dem Zwang, Mädchen und Frauen die Haare abschneiden zu müssen, da die Opfer in seinen Augen nicht berechtigt sind, einen Zopf (ist gleich Phallus) zu tragen

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel