20-Jähriger im Fokus
Bombendrohungen in Österreich: Schweizer übernehmen Verfahren
02.05.2025Nach einer Serie von Bombendrohungen gegen Einrichtungen in Österreich vergangenes Jahr hat die Staatsanwaltschaft St. Gallen nun das Verfahren gegen einen Schweizer übernommen, bestätigte die Linzer Staatsanwaltschaft.
Bisher waren die Ermittlungen "spiegelgleich" gelaufen. Dem 20-jährigen Eidgenossen werden vier Drohmails zugeordnet. Gegen eine Tätergruppe, die aus Deutschland operiert, ermittelt die Staatsanwaltschaft Linz noch. Wer sich konkret hinter der Gruppe verbirgt, ist noch unklar, ebenso wie das Motiv. Sicherheitskreisen zufolge ist auch das deutsche Bundeskriminalamt involviert. "Wir stehen in dem zugrunde liegenden Sachverhalt in Kontakt mit den österreichischen Sicherheitsbehörden", teilte dazu ein Sprecher mit. Darüber hinaus äußere man sich jedoch nicht zu Ermittlungsverfahren, hieß es aus Wiesbaden.
- Bombendrohungen in Österreich: Schweizer übernehmen Verfahren
- Bombendrohungen: Neue Spur zu Gruppe aus Deutschland
- Schweizer "Bombenhirn": Irrer Behörden-Streit um Auslieferung
Die hiesigen Ermittlungen dazu seien jedenfalls noch nicht abgeschlossen, sagte Ulrike Breiteneder, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz. Jene Gruppe dürfte in Kontakt mit dem Verdächtigen aus der Schweiz stehen.
Verdächtiger kann nicht ausgeliefert werden
Der Schweizer soll gegen ein Einkaufszentrum in Salzburg, den Bahnhof Wels, eine Schule in Linz sowie eine in Graz Drohmails verfasst haben, so Breiteneder weiter. Per E-Mail waren die Drohungen bei den jeweiligen Landespolizeidirektionen eingegangen. Gegen den zum Tatzeitpunkt 20-Jährigen wurde ein EU-Haftbefehl auf Basis eines Rechtshilfeersuchens erlassen. Auch eine Razzia wurde von der Schweizer Exekutive bei ihm durchgeführt. Da er als Schweizer Staatsbürger nicht zur Strafverfolgung nach Österreich ausgeliefert werden könne - außer er stimme zu, was in dem Fall nicht geschehen sei - hat die Schweiz den Fall übernommen.
Die österreichischen Behörden ermitteln seit 30. September aber wegen insgesamt 27 anonymen Bombendrohungen. Insbesondere Bahnhöfe waren stark betroffen, jedoch auch Schulen sowie Einkaufszentren. Die darauffolgenden Polizeieinsätze hatten mitunter zu Räumungen geführt. Wer, abgesehen von den besagten vier, für die weiteren Bombendrohungen verantwortlich sein könne, wird noch ermittelt.