Millionen-Schaden

Coronavirus sorgt für Absagen-Flut in Wien

03.03.2020

Größter Ärztekongress wegen Coronavirus verschoben. Home-Depot abgesagt und 'Game Changers' steht auf der Kippe.

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Wien. Österreich ist bei den bisherigen Coronavirus-Erkrankungsfällen "relativ stabil". Derzeit gibt es hierzulande "21 plus drei" Infizierte, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) im Vorfeld der heutigen 2. Sitzung des Medizinischen Fachbeirats zum Coronavirus. Bisher wurden landesweit rund 2.700 Testungen durchgeführt.

Zuletzt wurden am Dienstag in Wien drei Fälle bekannt, die im Unternehmen eines schwer erkrankten Wiener Juristen aufgetreten sind. Die Kanzlei hatte alle Mitarbeiter privat bei einem deutschen Institut testen lassen. Die behördlichen Bestätigung-Tests waren am Dienstag noch ausständig. Warum dies nicht bereits zuvor erfolgte, blieb unklar. Derartige Untersuchungen könne "jeder Privatmensch auf private Kosten in Auftrag geben", sagte Anschober. "Wir warten die Bestätigung ab", sagte Michael Binder, der medizinische Direktor des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV). Dann soll die Frage nach dem Warum geklärt werden.

Absagen-Flut

Wien. Der Europäische Radiologiekongress (ECR) ist wegen des Coronavirus auf den Sommer verschoben worden. Der medizinische Leitkongress mit mehr als 20.000 Wissenschaftern und Experten hätte von 11. bis 15. März in Wien stattfinden sollen. Der neue Termin ist im Juli, teilte das Austria Center Vienna auf seiner Homepage mit.

Erst vergangene Woche war für den Kongress eine spezielle Vortragsreihe zum Thema Coronavirus-Krankheit (Covid-19) angekündigt worden. Durch die terminliche Verlegung sollen die sichere Teilnahme, ein Expertenaustausch auf höchster wissenschaftlicher Ebene sowie die unbeschränkte An- und Abreise der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewährleistet werden, informierte das Austria Center Vienna. Denn "angesichts der derzeit sehr dynamischen Entwicklung des Coronavirus in ganz Europa mit unklarer Ausbreitung und wachsenden internationalen Reisebeschränkungen sowie zu erwartenden Teilnehmern aus internationalen Corona-Risikogebieten wäre dies im März für die erwartete Teilnehmerzahl von über 25.000 Personen nicht zu garantieren gewesen."

Home-Depot findet nicht statt

Wien. Immer mehr Veranstaltungen fallen nun dem Coronavirus zum Opfer. Nach dem großen Radiologen-Kongress, der auf den Sommer verschoben wurde, trifft es nun die beliebte Möbel-Messe Home-Depot. 

"Die aheadmedia, Verlag von Österreichs Wohnmagazin H.O.M.E., hat in Abstimmung mit der Akademie der bildenden Künste Wien und nach intensivem Austausch mit den Behörden beschlossen, die H.O.M.E.D.E.P.O.T., die dieses Jahr von 12.3. bis 15.3. zum 20. Mal hätte stattfinden sollen, wegen der Bedrohung durch den Corona Virus abzusagen", schreibt der Veranstalter in einer Aussendung. 

Die Home-Depot sei eine internationale Messe mit einer guten Zahl an bekannten Premium-Designherstellern aus Italien. Der Aufbau der Messe Home-Depot sei ohne Personen und Fachkräfte aus den Krisenregionen nicht machbar, heißt es weiter.

Entsprechend der Anweisung der Behörde sei ausreichend Desinfektionsmittel bereitzustellen. Zum heutigen Zeitpunkt sei die ausreichende Verfügbarkeit der Desinfektionsmittel nicht zugesichert.

Steht Game Changers vor Absage?

Das Game Changers Festival in Wien mit den Größen der Influencer-Szene steht auf der Kippe. Laut einer Aussendung beobachte man die Coronavirus-Lage genau. Wird es abgesagt, dann würde auch der Ehrengast, Hollywood-Star George Clooney, wohl nicht in die Bundeshauptstadt kommen. 

KAV-Direktor Binder: "Wissen nicht, wie viele Personen tatsächlich infiziert sind"

In einer am Dienstag anberaumten Pressekonferenz zur aktuellen Lage in Sachen Coronavirus betonte Gesundheitsminister Rudolf Anschober, dass Präventivmaßnahmen ergriffen werden müssten und das schwer betroffene Nachbarland Italien unterstützt werden müsse – Nur so könne eine effektive Eindämmung stattfinden. KAV-Direktor Michael Binder gab indes an, dass man nicht wisse, wie viele Personen derzeit tatsächlich mit dem Coronavirus infiziert wären. Coronavirus-Tests könnten schließlich keine 100 prozentige Trefferquote aufweisen – Eine Infektion ohne jegliche Symptomatik wäre auch denkbar. Die Dunkelziffer der, in Österreich infizierten, schätzt Binder jedoch als sehr gering ein. Jedenfalls können nicht "alle Symptomlosen" getestet werden. Denn der Test "ist weder zu 100 Prozent sensitiv noch spezifisch", das heißt, damit können "nicht alle tatsächlich Erkrankten ganz genau" erkannt werden. Laut Binder sind etwa 98 Prozent der Testergebnisse spezifisch. "Wenn wir ungefiltert Menschen ohne Symptome oder Bezug zu dieser Erkrankung testen, würden wir eine sehr große Anzahl falsch-positiver Ergebnisse haben", erklärte der KAV-Direktor. Das würde sich auf die aktuelle Situation "nicht positiv auswirken". Das betreffe aber nicht nur Österreich, sondern die ganze Welt. "Es ist nicht ratsam, Personen zu testen, die keine Krankheitssymptome haben", konstatierte Binder.

Anschober: "Österreich hat gute Kapazitäten"

Anschober betonte, dass es in Österreich bereits "ein stark ausgebautes Testnetz" gibt. Mit den Kapazitäten "muss man vernünftig umgehen und zielorientiert testen", sagte der Gesundheitsminister. In Wien gibt es beispielsweise vier Labore, die Tag und Nacht in einem abgestimmten Stundenplan die Untersuchungen durchführen, ergänzte Binder.

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