Kroate in Wien

Die geheimen Geschäfte des Ex-Generals

28.09.2008

Der verhaftete kroatische Ex-General Zagorec investierte in Wien Millionen in Prachthäuser. Jetzt zittern Waffenfirmen davor, dass er auspackt.

Zur Vollversion des Artikels
© Florian Lems
Zur Vollversion des Artikels

Wiens feine Gesellschaft beschäftigt sich gewöhnlich nicht mit Einsätzen der Polizeitruppe Cobra. Seit diesem Wochenende ist das anders. Denn wie berichtet, haben Cobra-Cops in der Nacht auf Samstag eine Wohnung in der Operngasse gestürmt und dort den angeblich reichsten Kroaten, Vladimir Zagorec, verhaftet. In den nächsten Tagen soll der 45-Jährige abgeschoben werden.

Immobilien
Seit acht Jahren lebt Zagorec in Wien – und schneller als er wurde kaum je ein Zuwanderer von den Reichen und Schönen der Hauptstadt angenommen. Was an respektablen Geschäften des Kroaten liegen kann: Wie ÖSTERREICH erfuhr, hat Zagorec über seine Firmen Mercurius und Timehouse unter anderem zwei Luxusimmobilien erworben. Von der Stadt Wien das frühere Kinderheim auf der Hohen Warte 3. Und den Prachtbau Börseplatz 1, den Karl Wlascheks Schwiegersohn, Thomas Hönigsberger, der Post um 11 Millionen Euro abgekauft hatte. Zagorec gab ihm 25 Millionen dafür – und wollte ein Hotel draus machen.

Waffen
Den Grundstock seines Vermögens soll Zagorec einst als General in seiner Heimat gemacht haben, indem er der kroatischen Armee während des Krieges – trotz UN-Embargos – Waffen beschaffte. Der heutige Präsident Stipe Mesic behauptet, Zagorec habe einst als Cheflogistiker eine Menge in die eigene Tasche abgezweigt – und möchte ihm den Prozess machen. Der Beschuldigte fühlt sich politisch verfolgt und fürchtet im Fall einer Überstellung um sein Leben.

Nach jahrelangem Rechtsstreit liefert ihn die Justiz jetzt aus. Zurück bleiben eine Ehefrau (Architektin), drei Kinder, Prachthäuser – und blanke Nerven. Denn Zagorec möchte jetzt seine einstigen Waffenlieferanten nennen, darunter auch eine österreichische Firma. Der Krimi ist noch nicht aus.

Wolfgang Höllriegl

Zur Vollversion des Artikels