Bankomat-Überfall:
Drei Jahre Haft für Tiroler Bankräuber
14.09.2006
Eine unbedingte Freiheitsstrafe von drei Jahren hat ein Tiroler am Donnerstag am Innsbrucker Landesgericht für einen Raubüberfall ausgefasst.
Der 19-Jährige hatte Anfang Juli zwei Bankbeamte in einem Fachmarktzentrum beim Befüllen des Bankomaten mit einer Pistole bedroht und schließlich 43.000 Euro erbeutet. Nach nur 20 Minuten wurde er gefasst. Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig.
Der bisher unbescholtene Oberländer wurde von einem Geschworenengericht einstimmig wegen des Raubes schuldig gesprochen. Staatsanwalt Boris Kuznik wies aber in seinem Plädoyer daraufhin, dass die Problematik im Bereich der Strafzumessung liege: "Der Beschuldigte ist kein klassischer, skrupelloser Bankräuber."
43.571 Euro erbeutet
Der zuletzt arbeitslose Koch hatte am 3. Juli mit einem Sturzhelm maskiert und mit einer Gas-Schreckschusspistole, Handschellen und Klebeband ausgerüstet, im Fachmarktzentrum in Imst, zwei Bankbeamte beim Befüllen des Bankomaten bedroht. Mit den Worten " das ist ein Überfall, Geld her" forderte er nicht nur das Bankomaten-Geld, sondern auch jenes aus der Entleerung des Nachttresors. Mit insgesamt 43.571 Euro floh er vorerst, konnte aber bereits nach zwanzig Minuten festgenommen werden.
„Blöde Geschichte“
Der arbeitslose Angeklagte zeigte sich vor Gericht zerknirscht und bekannte sich voll schuldig. Sein Anwalt wies daraufhin, dass der Angeklagte keine kriminelle Energie habe: " Hier sitzt nur ein blöder Bub mit einer blöden Geschichte."
Der gelernte Koch schilderte, wie er mit einigen Kollegen Ende des Winters entlassen worden war. Dann wollte er seinen Präsenzdienst absolvieren, musste aber diesen nach zwei Wochen wegen einer Bienenallergie abbrechen. Er habe im November des Vorjahres einen Kredit aufgenommen, um ein Auto und den Führerschein zu finanzieren, später den Kredit auf 10.000 Euro aufgestockt. Die Raten habe er bis Mai bezahlt, dann begannen die Schwierigkeiten, da auch seine Mutter, die Bürge für den Kredit war, arbeitslos wurde. "Ich weiß, dass ich diesen Blödsinn gemacht habe", sagte der Angeklagte vor Gericht, und schilderte, dass er total nervös gewesen sei. Die Waffe habe er sich während in Innsbruck besorgt. "Ich fand eine Waffe damals total cool", sagte der Angeklagte.
Das Urteil nahm der 19-Jährige, der sich im Gerichtssaal bei den beiden Bankbeamten, die er als Kunde des Institutes persönlich kannte, nochmals entschuldigte, sofort an. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab.