Enthüllung

Europäer geben pro Jahr 24 Mrd. für Drogen aus

05.04.2016

Cannabis, Heroin und Kokain sind weiterhin die beliebtesten Suchtmittel.

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Der Markt für illegale Drogen umfasst in Europa jährlich rund 24 Milliarden Euro. Die Zahl der Konsumenten ist relativ stabil, die Versorgung des illegalen Marktes wird von international organisierter Kriminalität mit schnellem Reaktionsvermögen samt Korruption und Geldwäsche bewerkstelligt. Das geht aus einem neuen Bericht von Europol und Europäischer Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) hervor.

Kriminalität
Der Bericht der beiden EU-Behörden wurde am Dienstag in Brüssel veröffentlicht. "Der Report zeigt deutlich die Auswirkungen der Drogenmärkte, wie sie mit anderen kriminellen Aktivitäten in Verbindung stehen, eine Belastung für Regierungsbehörden darstellen und schwere Auswirkungen auf die legale Wirtschaftstätigkeit und die Makroökonomie abseits der Effekte auf Nachbarschaft, Familien und Individuen haben", schrieben EMCDDA-Direktor Alexis Goosdeel und Europol-Direktor Rob Wainwright in ihrem Vorwort.

Insgesamt geht der Report von einem Marktvolumen von 24 Milliarden Euro für illegale Drogen im Jahr 2013 in der EU aus. Davon entfielen 38 Prozent (9,3 Milliarden Euro) auf Cannabis. Wegen des extrem höheren Preises machte der Heroin-Markt einen Anteil von 28 Prozent (6,8 Milliarden Euro) aus. Dann folgten Kokain (24 Prozent oder 5,67 Milliarden Euro), Amphetamine mit acht Prozent (1,8 Mrd. Euro) und Ecstasy mit einem Anteil von drei Prozent oder 700 Millionen Euro.

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Lage stabil

Seit Jahren beschreiben die Berichte der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) mit Sitz in Lissabon stabile Verhältnisse, was die Konsumenten an illegalen Drogen angeht. Dafür schreitet die Globalisierung auf den Märkten voran. "Es ist jetzt eine übliche Situation, dass die organisierte Kriminalität auf den Drogenmärkten aktiv ist, sich bei den verschiedensten illegalen Substanzen engagiert und auch in anderen Kriminalitätsformen tätig ist, um Allianzen über ethnische und geografische Grenzen hinweg zu knüpfen." Entlang der Kette von Produktion bis zum Verkauf der Drogen käme es zunehmend zum Teilen an Expertise und Mitteln.

Die "Terror-Frage", so die Experten der beiden Organisationen: "Die Schnelligkeit der gegenwärtigen Entwicklung auf diesem Gebiet ist beträchtlich. Jede Analyse auf der Basis von Erfahrungen der Vergangenheit muss mit Sorgfalt behandelt werden. International gibt es trotzdem einige Hinweise auf Verbindungen zwischen organisiertem Verbrechen mit Drogengeschäften und Terrororganisationen." In Europa sei dies aber bisher nicht der Fall, weil die Terroraktivitäten zunehmend fragmentiert und entweder durch kleine 'Zellen' oder 'Einsame Wölfe' ausgeführt würden. Andere Finanzierungsquellen als Suchtgifte seien hier dominanter. Trotzdem gebe es hier eine potenzielle Gefahr für die Zukunft durch die Drogenkriminellen.

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