Zilk gesteht:

"Flehte Sohn um Todespillen an"

07.11.2006

Der frühere Wiener Bürgermeister Helmut Zilk will nach eigenen Worten lieber sterben als ein Pflegefall werden.

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© APA/GUENTER R. ARTINGER
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Es sollte ein Comeback-Interview nach der langen Zeit der Genesung werden - und geriet zum spektakulärsten Gespräch der letzten Jahre im Fernsehen. Helmut Zilk, 79, und Dagmar Koller Montag abend in der ARD-Talksendung " Beckmann". Plötzlich sprachen sie darüber, dass sich der Wiener Ex-Bürgermeister selber umbringen wollte, sogar seinen Sohn um Todespillen anflehte.

Drama Nr. 1: Das Koma
Zu Beginn ließ Dagmar Koller die erste Bombe platzen. Sie erzählte, warum Helmut Zilk ins Koma fiel: Weil er seinem Leben ein Ende setzen wollte. Als ihn der Lebensmut verlassen hatte, riss er sich die Schläuche aller medizinischen Geräte vom Körper, fiel ins Koma, ehe die Ärzte der Intensivstation reagieren konnten.

Drama Nr. 2: Der geplante Selbstmord
Dann begann Zilk selbst bei "Beckmann" zu erzählen. Eine Geschichte, die selbst für Dagmar Koller neu war. Mit großen Augen verfolgte sie, wie ihr Ehemann schilderte, dass er seinen Sohn - lebt in Südafrika - ans Krankenbett gebeten habe und ihn ersuchte, Zyankali zu besorgen. Zilk wollte sich mit einer " Todespille" selbst umbringen.

"Was ich noch nie gesagt habe, auch meiner Frau nicht: Ich habe meinen Sohn angefleht, mir auf jeden Fall was mitzubringen, damit ich selbst entscheiden kann, ob ich weiterlebe. So weit war ich schon. Ich hatte ja niemand anders als meinen Sohn," erzählte Zilk mit tränenerstickter Stimme.
Nach dem Aufwachen habe er bezweifelt, "dass es überhaupt wieder gut wird", sagte Zilk bei "Beckmann".

Der Sohn habe ihm das Mittel aus Südafrika mitbringen sollen. Doch er habe den Wunsch nach Sterbehilfe empört abgewiesen. Zilk hatte außerdem die Ärzte gedrängt, ihn sterben zu lassen, wenn seine Gehirnleistung nach dem Koma schwer beschädigt gewesen wäre.

"Man muss sich mit dem Tod befreunden und abfinden", sagte Zilk: " Ich habe einen schönen Lebensweg gehabt. Ich habe immer gesagt: Wer in der Sonne steht, genießt die Wärme, aber kann auch verbrannt werden von der Sonne." Er habe immer damit gerechnet, dass das Schicksal zuschlägt.

Dagmar Kollers Mittel, um ihren Helmut ("Der wichtigste Mensch in meinem Leben") wieder gesund zu machen: Sie legte ihm ein Heiligenbild unter den Kopfpolster. "Die Ärzte haben mich nur entgeistert angeschaut..."

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