Ex-Skispringer über Kumpel

Goldberger: "Hannes war wild, aber nie fahrlässig"

09.09.2016

Unser Ex-Skispringer Andreas Goldberger über seinen Freund Hannes Arch.

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ÖSTERREICH: Wie haben Sie vom Unglück erfahren?

Andreas Goldberger: In der Früh. Gleich nach dem Aufstehen. Meine Frau hat mich gefragt, ob ich das vom Hannes schon gehört hätte. Da hat es mir alles ­zusammengezogen. Es war ein Riesenschock. Ich muss das alles erst begreifen, dass es ihn nicht mehr gibt.

ÖSTERREICH: Wie gut kannten Sie Hannes Arch?

Goldberger: Es trifft mich sehr, weil ich ihn gut kannte. Hannes war Risikosportler, aber er war nie fahrlässig. Als ich ihn kennenlernte, war er noch Kletterer und Base-Jumper. Ich habe mit ihm einen Werbespot gedreht, bin mit ihm im Kunstflieger und auch im Hubschrauber mitgeflogen. Ich habe mich bei niemandem so sicher gefühlt, wie bei ihm. Hannes war immer so gewissenhaft.

ÖSTERREICH: Wie werden Sie ihn in Erinnerung behalten?

Goldberger: Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass ich ihn am Wochenende beim Dolomitenmann in Lienz treffe. Sein Schmäh, das Lächeln, sein cooler, trockener Humor werden mir immer in Erinnerung bleiben. Hannes hat zwar nie viel geredet, aber das, was er gesagt hat, war immer gut. In Erinnerung wird mir seine Stimme bleiben, die war sehr markant, wenn er bei Veranstaltungen aus dem Cockpit gesprochen hat.

ÖSTERREICH: Wie gut waren Sie mit Hannes befreundet?

Goldberger: Wir haben uns nicht ständig gesehen, aber er war wie ein Kumpel für mich. Er war ähnlich lange wie ich bei Red Bull. Wir waren bei vielen Veranstaltungen gemeinsam, das hat uns verbunden. Immer, wenn ich einen verlässlichen Wetterbericht brauchte, habe ich ihn angerufen.

ÖSTERREICH: Wie erklären Sie sich den Absturz?

Goldberger: Es muss ein technischer Defekt gewesen sein. Nur so kann ich mir die Tragödie erklären. Hannes hat viele wilde Sachen gemacht, aber er hat nie zu viel riskiert. Wenn 
es überhaupt irgendeinen Trost gibt, dann den, dass es bei seiner Passion, dem Fliegen, passiert ist.     

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