Horror-Fund in der Steiermark

Hier wurde das Opfer einbetoniert

14.03.2017

Spürhunde fanden in einem Keller in Mariazell eine einbetonierte Frauenleiche.

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© APA/ERWIN SCHERIAU
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 Der Mordverdacht gegen einen Obersteirer hat sich am Dienstag mit grausamen Details erhärtet. Der Mann aus Mariazell hat gestanden, die Leiche einer Frau "in Panik" versteckt zu haben. Dass er selbst etwas mit ihrem Tod zu tun hatte, schloss er nicht aus: Er will sich nicht erinnern können und sei in einer Art Drogenrausch gewesen. Die Bergung der einbetonierten Leiche gestaltet sich schwierig.

Der Kriminalfall reicht bis in den Dezember 2016 zurück. Soweit die Ermittler bisher vom Verdächtigen gehört haben, hatte sich der 40-Jährige Anfang Dezember mit einer 42-jährigen ungarischen Prostituierten getroffen. Bei der einbetonierten Leiche dürfte es sich um diese Frau handeln. Er wollte mit ihr Probleme besprechen, die er mit seiner Freundin gehabt habe. Seine Lebensgefährtin soll ebenfalls Prostituierte sein und die 42-Jährige, die einen Nebenwohnsitz in Leoben gemeldet hatte, kennen.

Nach dem Treffen wurde die 42-jährige Ungarin jedoch von niemandem mehr gesehen und ihre Angehörigen schöpften Verdacht. Sie erstatteten eine Vermisstenanzeige und wussten auch, dass sich die Frau zuletzt mit dem Obersteirer getroffen hatte. Die Verwandten sollen den 40-jährigen Maschinisten unter Druck gesetzt haben - das sagte der Verdächtige jedenfalls gegenüber den Ermittlern. Ihm sei gedroht worden, dass seine Tochter entführt und zur Prostitution gezwungen werden würde, wenn er nicht verrate, wo die 42-Jährige ist.

Hier wurde der Horror-Fund gemacht:

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Erinnerungslücken

Er dagegen will sich nicht mehr an alles erinnern können. Er wisse nur noch, dass er die Frau am 4. oder 5. Dezember in der Früh tot in seinem Schlafzimmer gefunden habe. Er selbst habe im Wohnzimmer geschlafen und Tabletten genommen, weshalb er in einem Rauschzustand gewesen sei. Als er die Tote, die nur einen Bademantel trug, in seinem Schlafzimmer entdeckt habe, will er erst nur die Tür wieder geschlossen haben. Er sagte aus, er habe seine Tochter zur Arbeit gebracht und dann "in Panik" die Leiche versteckt. Er habe sie zunächst zerstückeln und im Ofen verbrennen wollen, aber schon nach dem ersten Schnitt habe er das Vorhaben über Bord geworfen, "weil es ihm so gegraust" habe, schilderte Ermittler Anton Kiesl gegenüber der APA. Dann kam ihm die Idee mit dem Einbetonieren. Der 40-Jährige soll kübelweise Fertigbeton angerührt haben und damit die Leiche unter der Stiege einbetoniert haben.

 Als er den Druck der Angehörigen der Ungarin nicht mehr ausgehalten habe, sei ihm die Idee gekommen, sich zu verstecken. Der Maschinist verschwand daher am 11. Dezember spurlos. Nach ihm wurde gesucht, die Polizei war im Umfeld seiner Tochter aktiv. Damit wollte er seinen Angaben zufolge echte Entführer abschrecken. Nach einigen Tagen tauchte er in Niederösterreich wieder auf und zeigte eine Entführung an. Doch die Ermittler fanden rasch heraus, dass er gelogen hatte. Er gestand, die Entführung aus Angst um seine Tochter nur erfunden zu haben. Über die näheren Hintergründe war zunächst nichts bekannt. Von Kontakten in die Rotlichtszene war jedoch schon im Dezember die Rede.

Spürhunde schlugen an

Nachdem die 42-jährige Ungarin Monate später immer noch als vermisst galt, wollten die Ermittler noch einmal mit dem 40-Jährigen reden. Außerdem bekamen sie einen Hinweis aus seinem familiären Umfeld. Daher bat die Polizei am Montag um eine freiwillige Nachschau im Haus des Mannes - zusammen mit Spürhunden. Als diese im Keller anschlugen, gestand der 40-Jährige, die Frau einbetoniert zu haben. Er wurde verhaftet und die Ermittler begannen mit der Bergung der Leiche.

Die Freilegung der Toten gestaltete sich am Dienstag noch schwieriger als erwartet. Die Tatortsicherung wolle "lieber langsam und genau" arbeiten, um keine Spuren zu zerstören. "Die Spezialisten arbeiten wie Chirurgen, aber mit dem Stemmhammer", schilderte Kiesl auf APA-Anfrage. Der Körper der Frau liegt offenbar ungünstig unter der Kellerstiege, weshalb diese möglicherweise noch zum Teil abgetragen werden muss. Dienstagnachmittag hieß es, dass die Bergung wohl erst am Mittwoch abgeschlossen werden kann. Danach müssen Gerichtsmediziner die Todesursache feststellen. Der Obersteirer wird wohl am Mittwoch oder Donnerstag in der Justizanstalt Leoben in Untersuchungshaft kommen.
 

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