Die Jahrhundert-Flut

Hochwasser: 2 Milliarden für Opfer

11.06.2013

Wieder Orte geflutet - Regierung investiert jetzt Millionen.
 

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Viele waren noch mitten in den Aufräumarbeiten von den Unwettern der letzten Woche, als der Himmel sich gestern wieder verdunkelte. Wieder standen Orte bis zu einem halben Meter unter Wasser, gingen Muren ab, waren allein 2.200 Soldaten des Bundesheeres im Einsatz. Ein Überblick:

  • In Niederösterreich mussten die Feuerwehren in der Nacht auf Dienstag wieder zu 100 Einsätzen ausrücken. In Haugsdorf (Bez. Hollabrunn) war der Hauptplatz überschwemmt, Keller waren bis zu eineinhalb Meter mit Wasser vollgelaufen.
  • In Alberschwende (Vorarlberg) fielen in 24 Stunden wieder 74 Liter Regen.
  • Im Kärntner Bezirk Wolfsberg war das Kanalnetz vollkommen überlastet, schon am Montag waren einige Straßen der Steiermark stundenlang wegen Überschwemmungen unpassierbar.

Hochwasserschutz und Feuerwehren unterstützt
Fest steht: Auch die Politik hat inzwischen den Ernst der Lage erkannt. Gestern wurde von der Regierung ein neues Maßnahmenpaket von Umweltminister Niki Berlakovich (ÖVP) beschlossen. „Ab 2014 werden wir zehn Jahre lang jeweils 200 Millionen Euro für den Hochwasserschutz ausgeben. Das sind also insgesamt zwei Milliarden Euro“, erklärt Berlakovich gegenüber ÖSTERREICH. Allerdings: Schon bisher flossen jedes Jahr 160 Millionen in den Hochwasserschutz. 40 Millionen werden also nun mehr investiert.

Auch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner lud gestern zum Hochwassergipfel. Ergebnis: Allein 95 Millionen werden für neue Geräte der Feuerwehr ausgegeben.

Drei Milliarden
 Euro Schäden

Müde und abgekämpft sieht Josef Knoll aus. Der Juniorchef vom Loibnerhof in der Wachau zieht nach dem Hochwasser Bilanz: „Der Gastgarten und unsere Küche hier unten sind zerstört – wir schätzen den Schaden auf 600.000 Euro.“

Für Österreich ist die Summe fünfhundertmal so hoch. „Der volkswirtschaftliche Schaden wird 3 Milliarden Euro betragen. Das ist gleich hoch wie bei der Jahrhundertflut 2002“, sagt Erik Eybl, Chef der Schadensabteilung der Generali.

In dieser Zahl sind jedoch keine Folgeschäden einberechnet: „Vor allem im Tourismus werden die Einbußen enorm sein“, sagt Hans Schenner, Tourismus-Obmann in der Wirtschaftskammer. „In den betroffenen Bundesländern rechnen wir mit bis zu 20 Prozent weniger Nächtigungen im Juni. In einigen Gebieten wird die Zahl sogar bei 100 Prozent liegen.“

Auch die Agrarwirtschaft ist angeschlagen. Die Landwirtschaftskammer Österreich rechnet mit mehreren Tausend Hektar zerstörter Agrarfläche. In Oberösterreich soll der Schaden bei 15 Millionen Euro liegen. Damit kostet OÖ die heurige Flut 3,4 Millionen Euro mehr als das Hochwasser von 2002. Vorarlberg bilanzierte bis jetzt sechs Millionen Euro Schaden.

Immer noch ein großes Problem hat NÖ. Dort sind Fäkalien und Öle in Brunnen geraten.

© oe24.at

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