In Falle gelockt
"Homo-Hunter" drohten Opfer hinzurichten - und müssen ins Gefängnis
03.07.2025Ein junger Türke (23) und ein 21-jährigerRumäne aus dem Bezirk Perg fühlten sich durch Berichte über ein Pedo-Hunter-Netzwerk, das ausgehoben worden war, erst recht angestachelt, schwule Männer in die Falle zu locken, zu malträtieren und auszurauben. Beim Prozess erhielten beide.
OÖ. Mit Profilen auf Grindr, dem größten Netzwerk und Dating-App der LGBTQ-Gemeinde, gaben sich die Angeklagten als "15-jähriger Maximilian" aus. Nach der Kontaktaufnahme sollen die beiden selbsternannten "Pedo Hunter" das erste Opfer am 1. April dieses Jahres zu einem Treffen in Mauthausen gelotst haben. Aber anstatt eines Liebestreffens sollen die Angeklagten - der ältere ein mehrfach vorbestrafter AMS-Geld-Bezieher, der andere FH-Abbrecher, Kellner und Tankwart - ihre Opfer brutal ausgeraubt haben.
Im ersten Fall tauchten die beiden vermummten Verdächtigen plötzlich vor dem 25-Jährigen auf, waren mit CO2-Pistole und einem Baseballschläger bewaffnet und forderten zunächst sein Handy. Dann zwangen sie ihn, 1.840 Euro bei einem Bankomaten abzuheben. Eine Überweisung über 4.800 Euro via Online-Banking vom Konto des Vereins, bei dem das Opfer als Kassier tätig war, ging daneben. Um ihre Forderungen zu unterstreichen, führten die Hatecrime-Trittbrettfahrer mit der Gasdruck-Pistole mehrfach Scheinhinrichtungen durch.
Angeklagt ist das von ihren Rechtsvertretern mit weißen Hemden möglichst unschuldig ausstaffierte Duo wegen schweren Raubs, schwerer Erpressung, gefährlicher Drohung und schwerer Sachbeschädigung.
Auch in einem zweiten Fall war es zu einem Treffen gekommen - wobei dieses Opfer mit einem Messer eingeschüchtert wurde, zudem drohten die Angeklagten, die Screenshots des nicht ganz jugendfreien Chats öffentlich machen zu wollen. Dann zerstachen sie alle vier Räder seines BMW und gaben mit der Gaspistole auch Schüsse auf das Auto ab.
Das dritte Opfer wurde nach der gleichen Masche über die Dating-App angelockt, an seinem Auto wurden zwei Reifen zerstochen. Bei seiner Aussage vor Gericht beteuert der 26-Jährige: "Ich bin hier das Opfer. Ich habe nichts falsch gemacht. Die haben mir als 16-Jähriger geschrieben, ich bin nicht einmal schwul, habe nur Freunde gesucht."
Die Urteile: Der 23-jährige Türke erhielt eine unbedingte Haftstrafe von 33 Monaten, der jüngere Rumäne muss von den 21 Monaten, zu denen er verdonnert wurde, nur 14 ins Gefängnis, der Rest ist auf Bewährung.