Im Müll "entsorgt"

Jung-Politiker tötet Ex-Freundin

02.07.2010

Mord in Wien-Hietzing: Ein 22-jähriger FPÖ-Student zerstückelte seine Ex-Freundin.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Selbst erfahrene Mordermittler erschauderten bei diesem Anblick: Freitagabend fand die Tatortgruppe den Torso der 21-jährigen Stefanie P. im Müllraum des Wohnhauses in der Auhofstraße 51. Er war in einem Paket verschnürt und im Müll versteckt. Eine große Suchaktion sollte rund 50 Polizisten, 10 Leichenspürhunde und die Müllabfuhr die halbe Nacht durch das noble Hietzing laufen lassen. In der Nacht auf Samstag fanden sie weitere Leichenteile "in Misträumen in Tatortnähe".

Fein säuberliche Pakete
Der Suche ging die Wahnsinnstat eines 22-jährigen Jus-Studenten und Jung-Politikers voraus. Philipp K. soll seine Ex-Freundin Steffi mit dem Küchenmesser ermordet, zerstückelt und die sterblichen Überreste im Müll „entsorgt“ haben – als fein säuberliche Pakete. Erschwerend bei der Suche: Die Müllabfuhr war erst Freitagvormittag in der Auhofstraße gewesen.

Seit Freitagnachmittag hält die schockierende Tat Wiens Kriminalisten in Atem: Steffi P. aus Wien Sievering war von ihrer Familie vermisst worden. Ein Onkel hatte die Polizei alarmiert und den Hinweis gegeben, sie könnte sich in der Wohnung ihres Ex-Freundes Philipp aufhalten.

Gestand einem Freund die Tat
Als die Polizei in dessen Wohnung eintraf, war Philipp K. daheim – mit ihm sein 37-jähriger Freund Oliver D. Diesem hätte K. gestanden, seine Freundin bereits am Donnerstagabend mit einem Messer umgebracht zu haben. Gegenüber der Polizei bestreitet er den Mord jedoch.

Überall Blut, aber keine Leichenteile
In der Wohnung fanden die Kriminalisten eindeutige Spuren der Tat: Überall Blut – aber noch keine Leichenteile. „Wir haben nicht einmal Knochensplitter gefunden. Außer Blut war da nichts“, so Polizei-Sprecher Roman Hahslinger. Erst der grausige Fund des Torsos im Müllraum brachte absolute Gewissheit: Was am Donnerstag in der Auhofstraße vorgefallen ist, ist an Brutalität kaum zu übertreffen.

Rechts-konservativer Background
Die Anrainer sind fassungslos und empört: „Wir ziehen jetzt aus dem Haus aus“, sagt K.s Nachbarin. Über das Motiv herrscht völlige Unklarheit. Während Stefanie lebenslustig war, (laut Internet) für italienisches Essen, Starbucks-Kaffee und Michael Niavarani schwärmte, war Philipp K. ernst und zielstrebig. Der Jus-Student wollte im Herbst auch mit Medizin beginnen. Seine Werte-Welt war rechts-konservativ. Der Salzburger engagierte sich auch politisch: für den Ring freiheitlicher Studenten (RFS).

Mord genau geplant?
Und er rastet leicht aus: Erst vergangene Woche löste er einen Polizeieinsatz aus. Sein Drogenproblem hat K. immer verheimlicht. Mit einem Drogenersatz-Programm versuchte er es in den Griff zu bekommen. Vergeblich. „Er ist ein Baby-Face, etwas eigenartig“, sagt seine Friseurin, zu der er ein Mal im Monat kam.

Erste Vermutungen tauchen auf: Hatte der 22-Jährige die Tat geplant? Einer aufmerksamen Supermarkt-Kassierin war aufgefallen, dass er am Donnerstag große Müllsäcke, Gummi-Handschuhe und Klebebänder gekauft hat.

RFS-Mann in "linker Drogenszene"
Der Ring Freiheitlicher Studenten will jedenfalls mit dem mutmaßlichen Mörder nichts zu tun haben. Er sei schon seit einem Jahr nicht mehr für den RFS tätig und auch kein Mitglied mehr gewesen, so die offizielle Mitteilung. Vielmehr sei Philipp K. nach seinem Umzug nach Wien "in die linke Drogenszene abgerutscht".

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel