FPÖ-Politiker soll Behinderten gequält haben

Ex-Politiker 'hielt' Knecht in Keller

07.12.2020

Ein 79-jähriger Ex-Nationalrat der FPÖ soll einen Behinderten gequält haben.

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© TZOe Raunig
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Kärnten. Die Anklage liest sich schrecklich: Über Jahre soll ein früherer Nationalratsabgeordneter einen körperlich und geistig eingeschränkten Hilfsarbeiter auf seinem Bauernhof in einem verwahrlosten Kellerverlies „gehalten“ haben. Der Ex-Politiker muss sich demnächst wegen Quälens einer wehrlosen Person vor dem Landesgericht in Klagenfurt verantworten: Es gilt die Unschuldsvermutung. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm zudem vor, Geld seines Schützlings veruntreut zu haben. Er soll monatlich Geld vom Sparbuch des Opfers auf sein eigenes Konto überwiesen haben.
 
Die Zustände auf dem Hof des FPÖlers flogen durch Zufall auf. Die Polizei hatte den desorientierten Arbeiter aufgegriffen und nach Hause gebracht.
 
Vorwürfe. Was die Beamten dort zu sehen bekamen, verschlug ihnen nicht nur die Sprache. Sie schrieben eigens einen Bericht, sprechen darin von einem verdreckten Kellerverlies ohne Heizung und Sanitäranlagen. Verschimmeltes Essen sei überall herumgelegen. Bislang stritt der Ex-Politiker alle Vorwürfe ab: „Er wurde bei uns liebevoll aufgenommen“, behauptete er.
 
350 €. Dass er Geld einzog, bestritt er nicht. 350 Euro monatlich für das „Verlies“, zehn Euro pro Mittagessen, 50 für den Strom. Er sei davon ausgegangen, dass der Behinderte damit einverstanden gewesen sei.
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