Erste laute Kritik

Streit um die 99-Euro-Villa

10.12.2008

Neue Runde beim Sturm auf ein Kärntner Traumhaus zum Preis von zehn Paar Socken: Die Finanz hat keine Bedenken, Minister Hundstorfer bremst.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Die Wogen um die Verlosung einer Traumvilla in Viktring schlagen immer höher: Wie berichtet, möchte die Kärntnerin Traude Daniel ihre schmucke Immobilie (Wert: 830.000 Euro) auf originelle Art veräußern. In Daniels Auftrag hat Notar Stefan Lindner 9.999 Lose zu je 99 Euro aufgelegt. Das Resultat ist eine Win-win-Situation: Denn wer Glück hat, bekommt das Prachthaus zum Preis von zehn Paar Burlington-Socken. Und die Verkäuferin kriegt mehr als am freien Markt.

Chefsache
Prompt machte die Geschäftsidee rasch Furore. Im ganzen Land werden bereits Notare bestürmt, Verlosungen statt Verkäufen abzuwickeln. Gleichzeitig steigt der Minister für Konsumentenschutz, Rudolf Hundstorfer, hart auf die Bremse.

Bedenken
In seinem Auftrag soll Sektionchef Arnulf Komposch jetzt sorgsam prüfen, ob die sensationelle Hausverlosung geltendem Recht entspricht. Und der Kontroller hat vom Start weg Bedenken. Stichworte dazu: kein Grundbuchauszug publiziert, kein Schätzgutachten, mögliche Kollision mit dem Glücksspielgesetz (kurz: GSpG).

Neider
Tatsächlich wurde gegen den Deal bereits (anonym) Anzeige erstattet. Was Notar Lindner gelassen nimmt „Neider waren zu erwarten“. Sein Trumpf ist eine vorsorglich eingeholte Expertise des Finanzministeriums. Und die erkennt bei der Hausverlosung „keinen Eingriff in das Glücksspielmonopol des Bundes“.

Verbot
Konsumentenschützer Komposch gibt sich damit freilich nicht geschlagen: „Unsere Warnung bleibt aufrecht. Auch wer das Monopol nicht verletzt, kann gegen das Glücksspielgesetz verstoßen.“ Seit Freitag ringen Fachleute beider Ministerien um eine gemeinsame Linie.

Schlecht für die Kärntnerin Daniel: In England, wo sie die Idee aufgeschnappt hat, sind Hausverlosungen mittlerweile verboten.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel