Drama im 4. Bezirk

12-Meter-Sturz: Dreijährige tot

24.08.2010

Während die Eltern in der Küche frühstückten, stürzte die dreijährige Leonore Elisabeth W. aus dem Fenster ihres Kinderzimmers in den Tod.

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„Die Schreie waren so furchtbar. Ich dachte, da wird gerade eine Frau ermordet.“ Eine Stunde nach den dramatischen Szenen im vierten Wiener Gemeindebezirk steht Nachbarin Christine Sch. noch immer unter Schock.

Am Dienstag, um 8.05 Uhr, stürzte in der Wohnung unter der Pensionistin die dreijährige Leonore Elisabeth W. aus dem Fenster ihres Kinderzimmers. Sie fiel rund 12 Meter tief und landete auf dem Gehsteig der Rittergasse. Mit dem Aufprall des kleinen Körpers auf dem Asphalt änderte sich das Leben der jungen Akademikerfamilie aus Deutschland schlagartig. Denn dem Sturz ging eine fatale Unachtsamkeit voraus.

Leonore baute sich Treppe zum Fensterbrett
Leonores Eltern, Christine W. (35) und Alexander D. (37) saßen gerade in der Küche beim Frühstück. Die Mutter stillte ihre 4 Monate alte Tochter, während die 3-Jährige in ihrem Zimmer spielte, in dem das Fenster zum Lüften sperrangelweit offen stand. Das Mädchen schob eine Kiste unter die Fensterbank, kletterte hinauf, verlor das Gleichgewicht und stürzte ab.

Wenige Augenblicke später stürzte Vater Alexander die Stufen hinunter. „Es war so laut. Ich bin bin dann auch auf die Straße. Das Kind hat nichts mehr gesagt, war bewusstlos“, sagt Nachbar Helmut B. Als die Rettung eintraf, kämpfte der Notarzt lange darum, die kleine Leonore zu stabilisieren. Es sah von Anfang an schlecht aus. Und weil der Rettungshubschrauber in den engen Gassen auf der Wieden nicht landen konnte, brachte der Krankenwagen das Kind bis zum Karlsplatz. Der wurde für einige Minuten gesperrt, damit der Hubschrauber landen konnte. Er brachte die Dreijährige ins SMZ-Ost.

Not-OP ohne Wirkung
Um 11.30 Uhr starb Leonore Elisabeth W. auf dem OP-Tisch. Ihre inneren Verletzungen waren zu schwer. Das Mädchen und ihre Ärzte hatten den Kampf gegen den Tod verloren.

Zurück bleiben die verzweifelten Eltern mit Leonores kleinem Schwesterchen. Der Umzug von Deutschland nach Österreich vor rund zwei Jahren sollte das Leben des jungen, erfolgreichen Paares komplett verändern. Das hat er auch: in einen Albtraum.

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