Tauerntunnel

Kritiker: Schwarzer Tag für Umwelt

15.09.2006

Am Freitag war der Baubeginn für den Ausbau des Tauerntunnels. Während ÖVP, BZÖ und SPÖ das Projekt loben, erheben die Grünen schwere Kritik.

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© dpa/dpaweb/dpa/A3216 Peter Kneffel
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Mit den zweiten Röhren durch Tauern und Katschberg würden die Schleusen für den Schwerverkehr weit aufgemacht. Zudem sei binnen zehn Jahren die Krebsrate in Zederhaus (Lungau) um 70 Prozent gestiegen, betonte Salzburgs LAbg. Heidi Reiter (Grüne) am Freitag.

Dramatische Verschlechterung der Luftqualität
Die Grünen befürchten eine Zunahme des Schwerverkehrs auf der Tauernautobahn. Von einem "schwarzen Tag für Salzburgs Umwelt" sprach auch Peter Haibach von der Salzburger Verkehrsplattform. Mit der zweiten Röhre " öffnet Salzburg eine Transitschleuse, die es bisher nicht gegeben hat" .

Die täglichen Lkw-Fahrten hätten in den Jahren 1999 bis 2004 um 38 Prozent von 6.760 auf 9.300 zugenommen, sagte Reiter. Die beförderte Gütermenge habe sich seit 1994 mehr als verdoppelt. Die Luftmesswerte in Zederhaus würden an manchen Tagen die der Innenstadt von Salzburg entsprechen.

Trotz Lärmschutzmaßnahmen könnten die Grenzwerte der WHO nicht eingehalten werden. "Die Folge sind Atemwegserkrankungen, Herzinfarkte und ein Explodieren der Krebsrate in Zederhaus um 70 Prozent binnen zehn Jahren."

Alternative Konzepte im Angebot
Dennoch lasse man die Schienvariante "Tauernbahn" nach wie vor auf dem Niveau von 1905 gegen Süden zockeln, kritisierte die Politikerin. Die regelmäßigen Staus an den Sommerwochenenden könnten durch flexible Mautsysteme reduziert werden. D

Die Gesundheitsbelastung soll durch ein Nachtverbot für Lkw deutlich gesenkt werden, schlug Reiter vor. Haibach forderte die Einführung eines Pilotprojekts wie die "Transitbörse". Die Anzahl der Fahrzeuge lasse sich durch die "Ausgabe von Emissionsscheinen" begrenzen.

BZÖ sieht mehr Verkehrssicherheit
Von einem " Meilenstein im Österreichischen hochrangigen Straßenbau und für den europäischen Nord-Süd-Verkehr" sprach hingegen Vizekanzler Hubert Gorbach (BZÖ). Mit dem Bau der zweiten Tunnelröhren durch Tauern und Katschberg werde ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit geleistet.

Dies entspreche seinem erklärten Ziel, die Anzahl der Verkehrstoten auf Österreichs Straßen bis 2010 zu halbieren.

SPÖ: Mehr Geld für Umweltschutz als für Strassenbau
Erstmals werde bei einem Autobahnprojekt mehr Geld für Umweltschutz ausgegeben als für den eigentlichen Straßenbau, betonte Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ).

Die Verantwortlichen hätten erkannt, dass der bestmögliche Schutz der sensiblen Lebensräume entlang der Transitrouten die Voraussetzung für die Mobilität zwischen den europäischen Zentren nördlich und südlich der Alpen auf höchstem technischen Niveau darstelle.

ÖVP: Keine Staus mehr
Salzburgs Verkehrsreferent, LHStv. Wilfried Haslauer (ÖVP), strich ebenfalls die Vorteile hervor. Die Lungauer Gemeinden würden besser an den Zentralraum angebunden. Nach der Fertigstellung "werden die kilometerlangen Staus endlich der Vergangenheit angehören".

Vorteil für Olympische Spiele 2014
Jubel auch bei der Salzburger Bewerbungsgesellschaft Olympische Spiele 2014. Die zweite Tunnelröhren durch den Tauern und Katschberg bedeuten einen wesentlichen Vorteil für die Durchführung der Spiele in Salzburg, hieß es in einer Aussendung. Für die Fans aus dem Süden Österreichs, aus Italien, Slowenien oder Kroatien werde die Anreise enorm erleichtert.

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