Hightech-Areal

Marihuana-Plantage war hermetisch abgeriegelt

29.11.2006

Die drei Österreicher hatten die am Mittwoch entdeckte größte Marihuana-Plantage Europas in einem slowakischen Industriepark mit Hightech betrieben.

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© APA/POLIZEI/GYOER-MOSON-SOPRON
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Alle drei Wochen wurden rund 40 Kilogramm Marihuana in "Spitzenqualität" ausgeliefert, Schwarzmarktwert: 285.837 Euro. Von der Außenwelt sei die riesige Cannabis-Plantage hermetisch abgeriegelt gewesen. Diese Details gab der slowakische Landespolizeipräsident Jan Packa am Mittwoch in Preßburg bekannt. Wie berichtet, war ein Niederösterreicher der Kopf der Cannabis-Bande, zwei weitere seine "Gärtner".

4.000 Pflanzen mit Hightech gezüchtet
Die Drogenproduzenten hätten den ehemaligen Schlachthof in der südwestslowakischen Stadt Nitra mit viel "High Tech" in eine höchst professionelle Marihuana-Aufzuchtanlage umgebaut, sagte Packa laut der ungarischen Nachrichtenagentur MTI. Als Anführer gilt der gebürtige Niederösterreicher Roman M. (39). Zwei weitere Niederösterreicher (17 und 56) sowie fünf Ungarn sind ebenso wie ihr Chef in Haft.

Der seit 2004 auch von Interpol gesuchte Roman M. - damals wurde ihm eine Marihuana-Zucht in Wien-Penzing zum Verhängnis - habe Cannabis nicht nur "unter modernsten Bedingungen angebaut", sondern die Ernte anschließend auch in einem gut ausgerüsteten Labor zu Drogen weiterverarbeitet. Laut Polizeichef Packa geschah das in einer im vergangenen Jahrzehnt in Europa beispiellosen Menge. Das Drogenkommando der slowakischen Polizei entdeckte an Ort und Stelle rund 4.000 Marihuana-Pflanzen.

21.000 Euro Miete/Monat
Plantage und Labor könnten bereits mehr als ein Jahr "sehr gewinnbringend" gearbeitet haben, da der mutmaßliche Bandenchef allein für Pacht und Stromrechnung monatlich 600.000 Kronen zahlte (21.438 Euro), so die slowakischen Behörden. Der Wert des Labors wird auf mehrere zehn Millionen Kronen geschätzt. Verschleiert habe M. die Drogengeschäfte mit einem vorgetäuschten Möbelhandel.

800 Euro Wochenlohn
Seine Helfer suchte er sich in Ungarn und Österreich. Im "Zehn-Tage-Turnus" hat er sie höchstpersönlich zu der mit Kameras überwachten Plantage gebracht. Die "Gärtner" verdienten wöchentlich 800 Euro.

Prostituierte als Entlohung
Innerhalb ihrer "Arbeitszeit" durften die Bandenmitglieder das Gelände nicht verlassen. Der Chef sorgte dafür, dass sie mit allem Notwendigen versorgt waren. Dazu sollen laut Polizeichef auch zwei Prostituierte für die Wochenenden gehört haben.

Roman M. und seine sieben Helfer könnten nach slowakischem Gesetz zu Gefängnisstrafen von 15 bis 20 Jahren verurteilt werden. Vor den Verhaftungen hatten Polizeidienststellen aus Österreich, der Slowakei und Ungarn eng kooperiert, betonte Jan Packa.

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