Ernährungsbericht

Mehr Dicke durch zu wenig Bewegung

23.03.2009

Die Österreicher essen nach wie vor zu salzig und zu fett. Das ergab der am Montag in Wien präsentierte Ernährungsbericht 2008.

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Auch zeigte sich im Vergleich zum vorangegangenen Bericht aus dem Jahr 2003, dass immer mehr Österreicher dicker werden: Eine Zunahme an Übergewichtigen ergebe sich aber nicht in Form von einem Mehr an Essen, sondern eher aufgrund weniger Bewegung, so Gesundheitsminister Alois Stöger (S). Er will noch vor dem Sommer einen "nationalen Aktionsplan Ernährung" auf Schiene bringen.

Im Osten mehr Dicke als im Westen
Laut dem Bericht waren im vergangenen Jahr 19 Prozent der sechs-bis 15-jährigen Schulkinder übergewichtig (davon acht Prozent sogar adipös), 42 Prozent der 18- bis 65-jährigen Erwachsenen (davon elf Prozent adipös) und 40 Prozent der 65- bis Unter-84-Jährigen. Die Steigerung liegt nicht an einer Zunahme der Kalorienzufuhr, sondern eher am verminderten Energieverbrauch durch weniger Aktivität. Auffallend ist ein Ost-West-Gefälle in allen Altersgruppen: So waren z. B. im Osten Österreichs zehn Prozent der Schulkinder adipös, im Westen nur vier Prozent.

In allen Altersgruppen wird nach wie vor zu viel Fett und Natrium - sprich Salz - aufgenommen. Bei Kindern ist die konsumierte Fettmenge noch akzeptabel, bei allen anderen zu hoch. Der Verzehr des "falschen" Fettes, nämlich gesättigte Fettsäuren, sei zwar generell zurückgegangen, der Konsum aber nach wie vor zu hoch. Die Versorgung mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist laut Bericht ausreichend.

Kohlenhydrate liefern in keiner Altersgruppe die empfohlenen 55 Prozent der Energie: Hier ernähren sich die Bis-15-Jährigen noch am besten - allerdings stammt auch in dieser Gruppe ein zu hoher Anteil aus Zucker. Zu niedrig ist auch die Zufuhr von Ballaststoffen. Dafür trinken Österreicher mehr als die empfohlene Menge - und zwar am liebsten Wasser. Die Alkoholzufuhr liegt durchschnittlich im tolerierbaren Rahmen.

Eine Verschlechterung gibt es bei einigen Mikronährstoffen, also Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen. Dringenden Handlungsbedarf gebe es z. B. bei Folsäure, Calcium und Vitamin D, so Ibrahim Elmadfa von der Universität Wien. Verbessert hat sich in allen Altersgruppen die Jodzufuhr.

Gesundheitsminister will Aktionsplan vor Sommer
Bis zum Sommer will der Gesundheitsminister einen nationalen Aktionsplan "auf Schiene bringen", damit "die gesündere Wahl die leichtere" wird. Es gehe darum, einen gesünderen Ernährungsstil in den Alltag einzubauen, so Stöger. Dabei sollen Einrichtungen wie z. B. Gaststätten, Schul- und Kindergartenbuffets als Partner gewonnen werden und der Aktionsplan "auf verschiedenen Ebenen stattfinden". Genaue Details gab der Minister noch nicht preis - ein erstes Grobkonzept liege vor.

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