Achtung im Auto!
Mikroplastik, Keime, Chemikalien: So gefährlich kann eine erhitzte Wasserflasche sein
16.08.2025Durst im Auto? Wer bei Hitze zur vergessenen Plastikflasche greift, riskiert mehr als nur einen schalen Geschmack.
Sommerhitze, schweißnasse Kleidung – und dann das: Die angefangene Wasserflasche auf dem Autositz wirkt wie eine rettende Oase. Doch was wie eine harmlose Erfrischung aussieht, kann laut Studien ein riskanter Cocktail aus Keimen, Chemikalien und Mikroplastik sein.
Keime in Rekordzeit
Bereits bei Zimmertemperatur können sich Bakterien in angebrochenen Flaschen rasant vermehren. Eine Untersuchung zeigt: Innerhalb von 48 Stunden wachsen darin Keime wie Staphylococcus aureus, ein Erreger, der Lebensmittelvergiftungen auslösen kann. Im aufgeheizten Auto laufen solche Prozesse noch schneller ab.
„Wenn man sich nicht sicher ist, ob das Wasser noch gut ist, sollte man es nicht trinken“, warnt Neurowissenschaftlerin Jamie Ross. Gerade bei Hitze könnten Bakterien, Hefen oder Schimmel bereits nach wenigen Stunden in der Flasche aktiv sein – insbesondere dann, wenn sie bereits benutzt wurde.
Chemikalien aus PET
Die meisten Einwegflaschen bestehen aus PET-Kunststoff. Wird dieser Hitze und Sonnenlicht ausgesetzt, können laut Umweltepidemiologin Nicole Deziel Chemikalien wie Bisphenol A oder Phthalate ins Wasser übergehen. Diese Stoffe gelten als hormonwirksam und stehen im Verdacht, langfristig gesundheitliche Schäden zu verursachen – auch wenn offizielle Stellen ihre Verwendung derzeit als unbedenklich einstufen.
Ein weit verbreiteter Irrglaube: PET-Flaschen würden bei Hitze Dioxine freisetzen. Das stimme laut Deziel jedoch nicht.
Mikroplastik bleibt im Körper
Bereits im Normalzustand fanden Forschende 2018 in 93 Prozent der getesteten Plastikflaschen Mikroplastikpartikel. Bei starker Hitze und UV-Strahlung wird das Plastik zusätzlich zersetzt – mit dem Ergebnis, dass noch mehr Partikel ins Wasser gelangen können.
Ob diese Mikroplastikteilchen gesundheitlich gefährlich sind, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Sicher ist jedoch: Sie reichern sich im Körper an. In einer Studie aus dem Jahr 2025 wurden sie unter anderem in Nieren, Leber und Gehirn Verstorbener nachgewiesen.
So schützt du dich
Experten empfehlen, bei Hitze kein Wasser aus angebrochenen Plastikflaschen zu trinken – besonders nicht, wenn sie im Auto lagen. Besser: Edelstahl- oder Glasflaschen verwenden. Sie setzen keine bedenklichen Stoffe frei und sind langlebiger. „Es gibt einfach zu viele unbekannte Faktoren“, sagt Ross. „Und bei Durst sollte man besser auf Nummer sicher gehen.“