Immer mehr Cyber-Mobbing

Mobbing: Jeder 2. Schüler Opfer

05.02.2019

Alarm an Österreichs Schulen: Mehr als 50 Prozent aller Schüler sind Opfer von Mobbing.

Zur Vollversion des Artikels
© Symbolbild/Getty Images
Zur Vollversion des Artikels

Wien. Für viele Schüler ist es Alltag, die Mehrzahl der Jugendlichen in Österreich hat es schon selbst erfahren müssen: Sie wurden in der Schule beleidigt, ausgegrenzt, mit Gewalt bedroht, belästigt oder bloßgestellt. In Deutschland hat sich vor wenigen Tagen erst ein Mädchen (11) einer Berliner Schule das Leben genommen.

Brenzlig. In Österreich ist die Situation brenzlig: Laut Zahlen der OECD werden in keinem anderen europäischen Land mehr Schüler gemobbt als hier. Jeder fünfte Bub zwischen 11 und 15 Jahren wurde in den vergangenen zwei Monaten Opfer von Mobbing – doppelt so viele wie im OECD-Schnitt. Eine Befragung der Beratungsstelle Rat auf Draht ergab, dass sich jeder zweite Schüler in seiner Klasse unwohl fühlt, bei den Buben sind es sogar 65 Prozent.

Hohe Intensität. Die Zahlen erschrecken und sollten wachrütteln: 57 Prozent der Schüler wurden in den Monaten vor der Befragung mindestens zweimal gemobbt. Die Zahlen sind von 2015, „sie treffen aber auch heute so zu“, sagt Birgit Satke von Rat auf Draht zu ÖSTERREICH. Und: „Die Intensität des Mobbings hat sich für viele Schüler erhöht.“

Dazu kommt, dass Schüler auch in sozialen Netzwerken im Internet angefeindet und bloßgestellt werden. Das sogenannte Cybermobbing verstärkt sich. Ein besonderes Problem, so Stake. „Denn das setzt sich auch nach der Schule fort.“ Betroffene können dem Mobbing noch schwerer entkommen. 

Leidensdruck. Im vergangenen Jahr führten die Psychologen der 147-Hotline 1.647 Krisengespräche mit Mobbingopfern. „Das sind vier bis fünf pro Tag“, sagt Satke. Zumal sich viele Schüler erst melden, wenn der Leidensdruck sehr hoch sei, „meist erst, wenn schon etwas passiert ist“.

Eltern sollten ihre Kinder ernst nehmen, wenn sie berichten, gemobbt zu werden, Schulen Mobbing in Klassen athematisieren, rät Satke. 

Zur Vollversion des Artikels