Oma-Mord

Opa von Familie schwer belastet

27.11.2012

War der mutmaßliche Oma-Mörder aus Oberösterreich selbst ein Opfer?

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© APA, In diesem Haus geschah die Bluttat

© TZ ÖSTERREICH

„Mein Vater ist ein manipulativer Machtmensch“, am Dienstag meldete sich Wolfgang D. zu Wort, um seinen Neffen ­Lukas Sch. zu verteidigen. „Wenn nötig, werde ich sogar gegen meinen Vater vor Gericht aussagen.“ Wie berichtet, hat der 18-jährige Lukas gestanden, Ende Oktober seine Großmutter Renate D. mit Axt und Messer getötet zu haben – weil sein Großvaters Leopold D. ihn durch ständige Andeutungen dazu getrieben haben soll.

„Das ist erschütternd, aber glaubwürdig“, so Wolfgang D. in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem ORF, die ÖSTERREICH vorliegt. Sein Neffe, das junge Musikgenie, und sein Vater, der pensionierte Schuldirektor, hätten eine enge Beziehung zueinander. Anwalt Peter Vogl bestätigt nach zwei Besuchen bei Lukas Sch. in der Justizanstalt Ried: „Er hat sein musikalisches Talent entdeckt und gefördert.“

Nur ein Instrument
Wolfgang D. glaubt, dass diese Beziehung so weit ging, dass „sich der 18-Jährige mehr und mehr mit dem Großvater identifiziert hat“. Also wurde er zum Instrument für die schreckliche Bluttat.

Über das Motiv verrät der in Wien lebende Sohn Wolfgang D. nur so viel: „Die Ehe meiner Eltern war seit Jahrzehnten zerrüttet.“ Seitensprünge des ehemaligen Hauptschuldirektors von Taufkirchen (OÖ) standen an der Tagesordnung, ebenso hasserfüllte Streitereien zwischen den Eheleuten.

Alibi
Schon länger soll der Großvater auf den labilen dicklichen Lukas, mit dem er stundenlang probte, Druck ausgeübt haben, so Anwalt Peter Vogl. „Die Oma muss weg!“, hätte er zum 18-Jährigen gesagt, gab der Bursch bei der Polizei an. Jetzt sei Lukas gebrochen: „Es tut ihm alles furchtbar leid“, so Vogl. Leo­pold D. sitzt wie sein Enkel seit dem Wochenende in U-Haft. Er bestreitet jedoch bislang, dass er etwas mit dem Mord zu tun hat. Für den 26. Oktober hat er ein Alibi – ein Maturatreffen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Sympathie 
für Killer auf 
Facebook
„Luki, ich steh hinter dir, egal was passiert!“, „Lass dich nicht unterkriegen!“, „Bin immer für dich da“ – etliche seiner 450 Facebook-Freunde haben auf der Pinnwand von Lukas Sch. ähnliche Postings hinterlassen. Sie können nicht glauben, was ihr beliebter Freund, dessen erste große Liebe erst im September endete, getan haben soll. Auch Bruder Jakob schreibt: „Die ganze Familie steht hinter dir!“

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