Belastungen
AMS macht depressive Jugendliche jobfit
09.10.2025Experten schätzen, dass jeder zweite Jugendliche unter depressiven Symptomen leidet. Dementsprechend schwer fällt es vielen, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Seit einem halben Jahr bieten die Jugendbildungszentren Amstetten und Wiener Neustadt daher eine psychosoziale Betreuung an.
Die Jugendbildungszentren des AMS Wiener Neustadt und Amstetten unterstützen junge Menschen, die mit vielen Problemen konfrontiert sind, bei der Job- und Lehrstellensuche. Das ist quasi „ihr Job“, ihr Grundauftrag. Umso wichtiger ist es, dass sie auch psychosozial betreut werden, betont Therapeut Güzel Samed: „Zu den Problemen der Jugendlichen gehören Suchtmittelkonsum, Perspektivenlosigkeit, Familiendruck und Depressionen. Wir bieten Gruppenmodule und Einzelgespräche an.“
Das Angebot sei niederschwellig und setze frühzeitig an. So will man Ausbildungsabbrüche verhindern und die Chancen auf einen erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt erhöhen, sagt die für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ): „Wenn wir heute in die Jugendlichen und in die psychische Gesundheit unserer Jugendlichen investieren, dann investieren wir in die Zukunft dieses Landes.“
Zuletzt nahm die Jugendarbeitslosigkeit im Jahresvergleich in Niederösterreich um 6,7 Prozent zu. AMS-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern erklärt: „Wir brauchen mehr Zeit für die Jugendlichen in der Beratung. Wir brauchen aber auch angepasste Angebote in der Zusammenarbeit mit unseren Trägern. Daher haben wir dieses Pilotprojekt gestartet.“
Niederschwellige Betreuung
Das Pilotprojekt in den Jugendbildungszentren Wiener Neustadt und Amstetten bewährte sich laut den Verantwortlichen bisher. Die Ausbildungsabbrüche sanken von 24 auf zehn Prozent. Zudem stiegen die Erwerbschancen. Auch die psychische Gesundheit stabilisierte sich, hieß es am Mittwoch bei der Präsentation des Projekts in Wiener Neustadt.
Neben der direkten Begleitung der Jugendlichen entlaste das Projekt auch die Trainer in den Jugendbildungszentren, die regelmäßig mit stark belasteten Jugendlichen arbeiten. Sie erhalten Unterstützung im Umgang mit psychischen Problemlagen. Die Jugendbildungszentren wurden vom Arbeitsmarktservice und vom Land Niederösterreich initiiert. Sie werden in Kooperation mit dem Europäischen Sozialfonds finanziert.