Impfung

Gratisimpfstart gegen Gürtelrose

06.11.2025

Die Gratisimpfung gegen Herpes zoster (Gürtelrose) für Personen über 60 und Risikogruppen ist in Österreich angelaufen. Die ersten 100.000 Dosen der Vakzine wurden bereits abgerufen, weiterer Impfstoff soll laut Gesundheitsministerium noch im November folgen. 

Zur Vollversion des Artikels
© APA/dpa/Friso Gentsch
Zur Vollversion des Artikels

Von einem "Meilenstein“ sprach Sozial- und Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) am Mittwoch bei einer Praevenire-Pressekonferenz in Wien. Die Finanzierung sei bis Ende 2028 gesichert. Insgesamt würden für die kostenlosen Impfungen in Österreich bis dahin 450 Millionen Euro bereitgestellt.

Die Impfung besteht aus zwei Immunisierungen im Abstand von zwei bis sechs Monaten. Kostenlos ist das jetzt generell für alle Erwachsenen im Alter über 60 Jahren und für Risikopersonen ab 18 Jahre. Das sind vor allem etwa Menschen mit schweren Grunderkrankungen, Immungeschwächte, Personen mit Autoimmunerkrankungen (z. B. rheumatoider Arthritis), Krebskranke (z. B. auch unter Chemotherapie) und Menschen nach Organtransplantationen. 

30.000 Erkrankungen pro Jahr

Für den Präsidenten der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV), Robert Mülleger, ist die neue Initiative ein wesentlicher Fortschritt: "Die Gürtelrose ist eine Krankheit des Nervensystems und der Haut. Wir haben in Österreich pro Jahr mehr als 30.000 Fälle pro Jahr. Jeder dritte bis vierte Mensch erkrankt in seinem Leben. Weltweit nimmt die Häufigkeit pro Jahr um fünf Prozent zu. Zwei Drittel der Betroffenen über 50 Jahre haben eine Komplikation. Die Hospitalisierungsrate beträgt in Österreich rund sechs Prozent. Das waren im Jahr 2022 fast 2.000 Fälle mit durchschnittlich einer Woche Krankenhausaufenthalt.“

Am gefürchtetsten sind im Rahmen der Erkrankung anhaltende und teilweise schwere Nervenschmerzen, die oft nur schlecht behandelt werden können. Umso mehr sollte Gürtelrose laut den Aussagen bei der Pressekonferenz des Praevenire Gesundheitsforums per Impfung verhindert werden. Mülleger: "Nach elf Jahren beträgt die Schutzrate noch mehr als 80 Prozent.“ 

Erste 100.000 Impfdosen schon abgerufen

Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Abteilung Impfwesen im Gesundheitsministerium, verwies auf die "extrem hohe Krankheitslast“ durch Herpes zoster. Die ersten 100.000 Dosen der Vakzine seien bereits abgerufen worden. Das betreffe österreichweit rund 2.100 Institutionen, die sie verimpfen wollen. "Zu unserer Überraschung bezüglich der Akzeptanz war der Impfstoff in nur zwei Tagen ausreserviert.“ Derzeit gebe es Gespräche über die Nachlieferung mit dem Erzeuger. Man sei aber optimistisch, noch in diesem November weiteren Impfstoff zu erhalten.

Gesundheitsministerin Schumann bezüglich des derzeit ausgebuchten Impfstoffes: "Ich würde da nicht von Fehlplanung, sondern von Erfolg sprechen.“ Faktisch komme es bei der Gürtelrose darauf an, dass sich möglichst viele Menschen über 60 und Risikopersonen durchimpfen lassen, ob etwas früher oder später, das spielt für den Schutz der Bevölkerung im Allgemeinen kaum eine Rolle. Die Vakzine sind relativ kostenintensiv. Auf der anderen Seite gehen Fachleute für Österreich von jährlichen direkten und indirekten Kosten durch Herpes zoster von rund 150 Millionen Euro aus. 

Zur Vollversion des Artikels