Tendenz steigend
Jeder 20. Niederösterreicher besitzt mittlerweile eine Waffe
09.07.2025In Niederösterreich nimmt der Waffenbesitz stetig zu, während Politik und Gesellschaft über strengere Gesetze diskutieren. Trotz angekündigter Reformen nach dem tragischen Amoklauf in Graz bleibt der große Ansturm auf die Waffengeschäfte bislang aus.
Laut aktuellen Daten des Innenministeriums besitzen in Niederösterreich mittlerweile rund 98.000 Menschen eine Waffe. Im Jahr 2015 waren es noch etwa 66.000. Damit ist die Zahl in den letzten zehn Jahren um fast fünfzig Prozent gestiegen. Auch im Juni, kurz nach dem Amoklauf mit elf Toten in Graz, wurde erneut ein Anstieg verzeichnet. Ein direkter Zusammenhang lässt sich statistisch zwar nicht belegen, doch die Entwicklung bleibt auffällig konstant.
Händler melden keine Panikkäufe
In Folge des Amokslaufs an einer Grazer Schule plant die Regierung eine Verschärfung des Waffenrechts, etwa eine Altersanhebung für bestimmte Waffen auf 25 Jahre oder strengeren psychologischen Gutachten. Waffenhändler in Niederösterreich berichten dennoch von keiner auffälligen Nachfrage. Weder die Wirtschaftskammer noch befragte Betriebe beobachten einen akuten Kaufdruck. Allerdings bestätigen mehrere Händler, dass das Interesse in den vergangenen Jahren durchgehend hoch geblieben ist.
Sicherheitsbedürfnis als Hauptmotiv
Ein Waffenhändler erklärt gegenüber noe.ORF.at, dass viele Kunden mit einem Gefühl der Unsicherheit in den Laden kommen. Politische Krisen, internationale Konflikte und ein schwindendes Vertrauen in staatliche Schutzmechanismen würden den Wunsch nach Selbstschutz verstärken. In Zeiten wachsender Unsicherheit gilt die Waffe für viele als letzte Rückversicherung.