Bucklige Welt

KIrchschlag: Jungärzte wollen nicht aufs Land

26.11.2025

In Kirchschlag in der Buckligen Welt (Bezirk Wiener Neustadt) ist in den vergangenen Monaten eine prekäre Situation bei der ärztlichen Versorgung entstanden. Es fehlen nunmehr zwei Allgemeinmediziner, die Ordinationen in den Nachbargemeinden sind an der Belastungsgrenze. 

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© APA/BARBARA GINDL
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Bis auf den Gang hinaus stehen die  Patienten in der Ordination von Allgemeinmediziner Manfred Tymciw in Bad Schönau (Bezirk Wiener Neustadt), wie noe.orf.at beobachtete. Das sei in den letzten Wochen keine Seltenheit, denn im benachbarten Kirchschlag in der Buckligen Welt (Bezirk Wiener Neustadt) fehlen gleich zwei Ärzte.

"Durch die Vakanz dieser beiden Kassenstellen in Kirchschlag und die lange Dauer dieser Vakanz, sind die Ordinationen hier im Sprengel an die Belastungsgrenze gekommen. Wir hatten zum Beispiel in einer Woche an vier Tagen an die 700 Personenkontakte“, sagt Allgemeinmediziner Tymciw, der trotzdem alle Patienten dran nimmt. Manche müssen eben etwas länger warten. 

Der Bürgermeister: "Versorgung unzureichend“

Währenddessen hat sich die Situation in Kirchschlag in der Buckligen Welt zugespitzt, "zum einen, weil eine Ordination seit Mai geschlossen ist und zum anderen, weil die zweite Ärztin im Krankenstand ist. Deswegen haben wir hier eine ärztliche Versorgung, die sehr unzureichend ist“, sagt Bürgermeister Karl Kager von der ÖVP. Der Bürgermeister appelliert jetzt an die Gesundheitskasse und die Ärztekammer, dass hier Lösungen gefunden werden. "Es waren im Sommer 175 Planstellen für Allgemeinmediziner in Österreich nicht besetzt und ich denke, es wäre hier ein Handlungsauftrag, dass man die Versorgung auch am Land gewährleisten kann“, so Kager. 

Jungärzte mögen nicht aufs Land

Allgemeinmediziner Manfred Tymciw wird nächstes Jahr 70. Er möchte seinen Vertrag gerne verlängern und weiter praktizieren. Dass junge Ärzte nicht mehr aufs Land wollen, kann er nicht verstehen. „Es macht mich nachdenklich, dass die Jungen die landärztliche Tätigkeit nicht mehr so attraktiv finden“, so Tymciw, "man hat ja die Empathie der Leute, die Menschen sind froh, dass man die bettlägerigen Patienten besucht, also in Summe ist es ein erfüllender Beruf.“ In der Zwischenzeit ist es gelungen, in Kirchschlag zumindest für eine Kassenstelle eine Vertretung zu finden. Seit 25. November ist Allgemeinmedizinerin Reka Toth als Vertretungsärztin tätig. "Der erste Einblick gefällt mir, ich bin sehr neugierig darauf, aber die Situation, dass man zum Beispiel keine Hausapotheke haben darf, ist ein großes Problem für die Kassenstellen, darüber sollte man auch politisch noch etwas nachdenken“, sagt Toth.

Hoffnung auf Unterstützung

Ob Toth sich vorstellen kann, langfristig als Allgemeinmedizinerin in Kirchschlag zu bleiben, weiß sie noch nicht. Eine Kassenstelle wäre ja noch zu haben. Die Gemeinde verspricht Unterstützung, denn langfristig hofft man, dass auch diese Ordination wieder besetzt werden kann. 

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