Standortpolitik
Kremser Kampf gegen Leerstand erfolgreich
16.10.2025Woran viele Gemeinden Niederösterreichs laborieren - an einem enormen Leerstand in den Ortszentren nämlich -, das scheint Krems erfolgreich gelöst zu haben. Dort haben sich allein heuer 24 Betriebe in der Altstadt angesiedelt.
Insgesamt 24 Gründerinnen und Gründer haben sich dieses Jahr bereits in der Kremser Altstadt angesiedelt, oder werden in Kürze dort eröffnen. Jasmina Celovic ist eine davon. Gegenüber noe.ORF.at sagt sie: "Ich habe im Internet gesehen, dass es eine Förderung vom Stadtmarketing gibt. Ich habe schon länger von einem eigenen Geschäft geträumt und jetzt war der richtige Zeitpunkt.“
Celovics Boutique ist nur ein Beispiel von vielen. Neue Geschäftsideen wie ein Bücher- und Weingeschäft, ein Shop für Campingbedarf oder ein Vintage-Café lassen die Innenstadt zuletzt immer mehr aufblühen. Manche kommen sogar extra aus Wien, um in der Kremser Altstadt einen Betrieb zu eröffnen. Karim Rihan etwa betreibt seit vergangener Woche ein Bowl-Lokal. "Das war ein Geheimtipp von einem guten Freund. Er hat auch ein Geschäftslokal hier und hat mir gesagt, ich soll nach Krems kommen, das sei sehr attraktiv – auch dank der Universitäten und Studenten.“
Große Aufholjagd
2021 war Krems laut einer Analyse der Beratungsfirma Standort und Markt mit etwa 20 Prozent Leerstand noch bei den Schlusslichtern. Laut den aktuellsten Daten von Februar 2025 stehen nur noch rund sieben Prozent der Geschäftslokale leer, die aktuellen Neuzugänge sind dabei noch gar nicht eingerechnet. Und auch die Passantenfrequenz, die in der Fußgängerzone mittels Laser gemessen wird, ist im Vergleich zum vergangenen Jahr um rund fünf Prozent gestiegen. Seit ersten Jänner waren laut Stadt rund 2,6 Millionen Menschen in der Kremser Altstadt unterwegs.
Das Konzept hinter dem Aufschwung laut Bürgermeister Peter Molnar (SPÖ): „Wir haben an 200 Tagen im Jahr Events in der Innenstadt. Wir haben Marillenfeste, Einkaufsnächte, italienische Nächte, in Krems ist immer etwas los.“ Und auch in Sachen Parkplätze hat man an einigen Schrauben gedreht. Ein zentraler Schritt war laut der Stadt die Neuregelung der Parkmöglichkeiten vor dem Steinertor: Während bis Ende 2024 dort vor allem Bewohner und Angestellte ganztägig parken konnten, profitieren Besucherinnen heute von einer günstigen Kurzparkzone.
Events und Parkplätze
Und all das sei auch ein Anreiz, in der Innenstadt Geschäfte aufzumachen. Und diese werden sorgfältig ausgewählt, betont Horst Berger, der Leiter des Stadtmarketings in Krems. Automatenshops lehne man etwa strikt ab. Man setze auch nicht unbedingt auf große Ketten, sondern kleine Eigentümer-geführte Geschäfte. Luft nach oben gibt es jedenfalls natürlich weiterhin auch in Krems. Auch dort sind in der Fußgängerzone „Zu mieten“-Schilder zu sehen. Noch.