Menschlichkeit
Mikl-Leitner stolz auf 800.000 Ehrenamtliche im Land
09.11.2025Heute fand die 7. Freiwilligenmesse Niederösterreich im Regierungsviertel in St. Pölten statt, wobei über 50 Aussteller ihre Möglichkeiten zur Freiwilligenarbeit präsentierten.
Nach einem feierlichen Gottesdienst in der Leopoldkapelle im Landhaus fand im Sitzungssaal des Landtages die offizielle Eröffnung durch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) statt. Sie sagte eingangs: "Wir sind stolz auf über 800.000 Ehrenamtliche, denn das Ehrenamt ist gelebte Menschlichkeit und macht Niederösterreich aus.“ Das Ehrenamt, so Mikl-Leitner, zeige uns gerade in einer Zeit der Schnelllebigkeit, des Individualismus und vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, in Zeiten, wo nach wie vor Krieg herrsche, wie wichtig menschliche Nähe sei, wie wichtig es sei, füreinander da zu sein, hinzuschauen und nicht wegzuschauen und vor allem, Zeit zu schenken.
Das Ehrenamt übernehme viele Aufgaben, die der Staat gar nicht leisten könne, betonte sie weiters: "Mehr als 270 Millionen Arbeitsstunden leisten unsere Freiwilligen jährlich“, das bedeute einen Gegenwert von mehr als vier Milliarden Euro. "Das Ehrenamt ist also kein Kostenfaktor, es ist ein Wertfaktor.“ Sparen sei zwar das Gebot der Stunde, unterstrich die Landeshauptfrau, aber nicht in den Bereichen Kinderbetreuung, Gesundheit, "und ganz sicher nicht bei unseren Ehrenamtlichen.“ Ganz im Gegenteil, erklärte sie, habe man die Offensive für ein zukunftsfittes Freiwilligenwesen gestartet. Sie nannte hier u.a. Maßnahmen wie das Freiwilligencenter Niederösterreich als zentrale Servicestelle, Freiwilligenanwalt und Freiwilligensteuerberater zur Unterstützung bei rechtlichen und steuerlichen Fragen, die Info-Hotline oder auch die NÖ Freiwilligenversicherung, die bei Unfall, Haftpflicht und Rechtsschutz absichere. "Denn es ist unsere Verantwortung seitens der Politik, die besten Rahmenbedingungen zu schaffen, damit das Ehrenamt auch in Zukunft attraktiv und zukunftsfit bleibt.“
Mikl-Leitner: "sonst wäre es viel kälter im Land"
Mikl-Leitner sagt: "Unsere Vereine, unsere Freiwilligen, sind einfach wichtige Lebensadern in unseren Dörfern und Städten, sie halten unser Brauchtum und unsere Traditionen aufrecht, sie stärken den Zusammenhalt, überwinden die Spaltung und sie helfen, wenn Menschen in Not sind.“ Gebe es die Ehrenamtlichen in Niederösterreich nicht, „wäre unser Land viel kälter und ärmer“, zeigte sie sich überzeugt.
Seitens der Freiwilligenorganisationen sprachen bei der Eröffnung Andreas Leuthner vom Verein "Zeitpolster“ und Bezirksfeuerwehrkommandant Georg Schröder. Leuthner sagte: "Ich habe jahrelang nach einer sinnstiftenden Freiwilligentätigkeit gesucht, diese habe ich beim Verein Zeitpolster gefunden. Wir helfen Personen mit unserer Zeit und es macht irrsinnig viel Spaß.“ Besonders gefragt seien Einkaufsbegleitung, Spaziergänge, Arztfahrten oder einfach Gesellschaft. Schröder meinte, dass es faszinierend sei, nicht nur die Erwachsenen, sondern auch Mädchen und Burschen für den Aktivdienst zu begeistern: "Bei der Feuerwehr erlebt die Jugend Action, Abenteuer, und ein Gemeinschaftsgefühl – mit enormer Begeisterung.“ Weiters zu Wort kam die Präsidentin der Raimund-Gesellschaft und Schauspielerin Dany Sigel: "Ich bin ein Kind der Kriegszeit und uns wurde immer wieder eine helfende Hand gereicht. Dadurch habe ich Dankbarkeit und Aufmerksamkeit für den Nächsten gelernt. Das war mein Einstieg in die Welle der Hilfe. Ich denke, es ist wichtig, Vorbild zu sein und kleine Gesten zu setzen. Denn wenn sich jemand freut und glücklich ist, ist es wunderschön für mich.“