Inzest-Fall

Polizei kam mit Leichenhunden ins Verlies

13.05.2008

Die Kripo will sich bei ihrer Arbeit keine Fehler nachsagen lassen. Für die Fürsorge kommt diese Überlegung zu spät.

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© Petschenig
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Unabhängig vom Gewaltverbrechen wird das Fürsorge-Versagen aufgearbeitet, das am Donnerstag Thema im Landtag ist. Die brennenden Fragen: Wieso hatte der Inzest-Täter so leichtes Spiel mit den Behörden? Warum wurde niemand stutzig, als Fritzl drei seiner im Verlies gezeugten Kinder offiziell zu sich nahm?

Groteske am Rande: Der Bau von Fritzls Horror-Keller wurde Anfang der 80er-Jahre als „Atombunker“ vom Land mit damals 30.000 Schilling subventioniert.

Leichen-Spürhunde
Am Dienstag gingen die Tatort-Ermittlungen im Verlies von Amstetten weiter. Und die Polizei rückte mit Leichenspürhunden an. Die Aufgabe der Cops mit der kalten Schnauze: Im Boden oder Mauerwerk des Horror-Kellers etwaige tote Körper zu erschnüffeln, Auch im Mercedes von Mercedes von Inzest-Vater Josef Fritzl (73) waren die Vierbeiner auf Spurensuche. „Wir gehen zwar nicht von weiteren Opfern aus“, erklärt Kripochef Oberst Franz Polzer, „aber natürlich überprüfen wir jede Eventualität.“

Lange Ermittlungen
Nach der Polizei werden Experten diese Woche die Installationen im Verlies untersuchen. Ziel ihrer Arbeit ist die Beurteilung, ob Fritzl den Einbau von Elektrik, Gas und Wasser allein bewältigen konnte – oder ob nach Helfern und Mitwissern gefahndet werden muss.

Verdacht
Absehbar ist schon jetzt, dass die Polizeiarbeit bis Herbst dauern wird. Denn die Opferfamilie in der Nervenklinik Mauer-Öhling ist so schwer traumatisiert, dass taugliche Einvernahmen noch immer nicht möglich sind. Überdies werden die Fahnder auch die vier Schwestern von Keller-Geisel Elisabeth vorsichtig verhören. Denn Kriminalpsychologen wissen: Es gibt kaum einen Inzest-Täter, der sich nur an einer Tochter vergreift.

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