Netzentgelte

Regierung will Einspeiser zur Kasse bitten: PV-Besitzer sind alarmiert

08.07.2025

Ein Plan aus der Bundesregierung sorgt für Aufregung bei tausenden Menschen in Niederösterreich. Wer Strom aus Sonnenkraft einspeist, soll künftig zahlen. Die Reform des Strommarkts bringt Spannung, Unsicherheit und Widerstand.

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Was bisher als Vorzeigeprojekt der Energiewende galt, wird plötzlich zum Ziel einer neuen Belastung. Die Bundesregierung will den Strommarkt neu aufstellen und hat dafür einen Entwurf für ein neues Gesetz vorgelegt. Laut Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) soll Strom für Konsumenten günstiger werden. Doch gleichzeitig sieht der Plan vor, dass Erzeuger von Sonnenstrom ein sogenanntes Netzentgelt zahlen müssen.

Besonders betroffen wären die rund 143.000 Besitzerinnen und Besitzer von Photovoltaikanlagen in Niederösterreich. Das ist fast ein Drittel aller PV-Anlagen in Österreich. Die Verunsicherung in der Region ist groß. Die Photovoltaik-Branche kritisiert die Pläne scharf. Selbst das Land, das die Reform grundsätzlich begrüßt, warnt vor Benachteiligungen für bestehende Anlagen.  

Hinter den geplanten Gebühren steckt ein einfaches Prinzip. Laut Wolfgang Urbantschitsch von der Regulierungsbehörde E-Control sollen jene mehr zahlen, die das Stromnetz stärker beanspruchen. Wer weniger einspeist oder Strom lokal nutzt, soll geringer belastet werden. Noch ist nicht bekannt, wie hoch diese Gebühren ausfallen könnten. Auch die Frage, ob alle Anlagen betroffen sind oder erst ab einer bestimmten Größe, bleibt offen.

Pernkopf will PV-Gebühren prüfen

Klar ist nur, dass das Netz unter Druck steht. In den letzten Jahren wurden jährlich rund 100.000 neue PV-Anlagen errichtet. Bei Sonnenschein entspricht deren Leistung bereits jener aller Donaukraftwerke zusammen. Dieses Wachstum bringt das Netz an seine Grenzen 

In Niederösterreich will Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) genau hinschauen. Er kündigte an, den Entwurf detailliert zu prüfen. Besonders wichtig sei ihm, dass bestehende Anlagen und Energiegemeinschaften nicht schlechtergestellt werden. Auch der Energieversorger EVN will die kommenden Monate nutzen, um die Auswirkungen der Reform sorgfältig zu analysieren. 

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