Todesschuss in Krems

Rumäne dürfte Drahtzieher gewesen sein

09.08.2009

Die Ermittlungen und Aussagen nach dem Supermarkt-Coup mit einem getöteten 14-Jährigen fördern immer neue Enthüllungen zu Tage. Demnach war Florian nur ein Mitläufer.

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© APA
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Die jüngsten Puzzleteile aus den Vernehmungen aller Beteiligten ergeben langsam ein schlüssiges Bild dessen, was im Merkur-Markt in Lerchenfeld wirklich passiert ist. So dürfte der eigentliche Drahtzieher des Coups der am Freitag verhaftete Rumäne Eugen Ioan L. aus Gföhl gewesen sein.

17. Geburtstag in U-Haft auf Isolierstation
Jedenfalls wird er von Roland T., der mit einem Durchschuss beider Oberschenkel in U-Haft im Spital liegt und der dort gestern seinen 17. Geburtstag feierte, schwer belastet. Polizeisprecher Roland Scherscher bestätigt: „Der Bursche sagt aus, dass der Erwachsene ihn und Florian P., mit seinem dunkelblauen Citroën zum Merkur-Markt gebracht hat.“ Und dass er in ständigem Handy-Kontakt mit den beiden stand, während er am Parkplatz im Auto aufpasste, ob die „Bullen auftauchen“.

Eugen Ioan L. leugnete anfangs, dann gab er seine Beteiligung als Fahrer zu. Im Verhör überraschte er dann die Ermittler, indem er zugab, in jüngster Zeit mit Roland T. (der kürzlich wegen einschlägiger Delikte aus der Haft entlassen worden war) drei andere Einbrüche in Geschäfte in Krems und Rohrendorf begangen zu haben.

So wie es aussieht, nahmen der Drahtzieher und sein bewährter Komplize Mittwochnacht Florian P. (14) erstmals mit auf einen Coup. Der Mitläufer wollte sich Respekt verschaffen – und bezahlte für den Adrenalin-Kick mit dem Tod.

Hielt vierter Komplize den Rollbalken oben?
Laut Aussagen von Roland T. versuchten die drei, zuerst zwei Türen zu dem Merkur-Markt aufzubrechen. Doch sie scheiterten und fuhren weg, weil sie befürchteten, den Alarm ausgelöst zu haben.

Als sie bemerkten, dass sich kein Streifenwagen näherte, drehten sie wieder um. Roland und Florian hievten den Rollbalken zum Lagerraum auf, zwängten sich hinein. Hier könnte ein vierter Mittäter beteiligt gewesen sein, der den Rollbalken oben hielt, und weglief, als die Polizei diesmal wirklich kam. Die Handy-Warnung von Eugen kam zu spät. Roland und Florian waren eingeschlossen.

Attackierte nur einer die Polizisten?
Die Einbrecher versteckten sich in einem dürftig beleuchteten Nebenraum, als sie auf einen Kremser Polizisten und seine Zwettler Kollegin trafen. Ihren Aussagen zur Folge attackierten die Burschen sie nach einem Wortgefecht. Die Beamten wollen in Notwehr geschossen haben. Doch der Schuss in den Rücken könnte sich auch dadurch erklären, dass nur einer angegriffen hat: Roland. Und dass nur Florian flüchten wollte.

Trauerfeier-Termin fixiert
Der Termin für das Begräbnis für Florian P. steht derweil definitiv fest. Der Totengottesdienst wird am Donnerstag um 12.00 Uhr in der Pfarrkirche Krems-Lerchenfeld gefeiert. Die Beerdigung findet um 13.15 Uhr auf dem Kremser Friedhof statt.

Die Kirche befindet sich in unmittelbarer Nähe des Wohnortes des 14-Jährigen. Das Gotteshaus liegt gegenüber des Beginns der Koloman Wallisch-Straße in Krems-Lerchenfeld. Pfarrpatron ist der Hl. Severin. Die Trauerfeierlichkeiten wird Pfarrer Günter Walter leiten.

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