Fahrplanproblem
Schneeberger schäumt: ÖBB lässt Wr. Neustadt links liegen
09.09.2025
Bereits vor der offiziellen Präsentation sorgt der neue ÖBB-Fahrplan für 2026 in Wiener Neustadt für Aufregung. Railjet-Xpress-Züge sollen dort künftig nicht halten. Jetzt hat Klaus
Schneeberger (ÖVP) einen Offenen Brief rausgehauen. Darin ist von einem "Anschlag auf die Pendler" die Rede.
Im Offenen Brief von Klaus Schneeberger (ÖVP), Bürgermeister von Wiener Neustadt, an ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä heißt es eingangs: "Mit Empörung und größter Verwunderung haben wir Informationen und Gerüchte mitgeteilt bekommen, wonach es seitens der ÖBB zu einer Reduktion von Zughalten am Hauptbahnhof Wiener Neustadt kommen soll – insbesondere bei den Schnellverbindungen nach Wien und Graz."
Deshalb erinnere Wiener Neustadt: Die zweitgrößte Stadt Niederösterreichs habe - nach den Bahnhöfen in Wien – auch den zweitgrößte Bahnhof Österreichs, gemessen an der Frequenz. Laut von der ÖBB selbst veröffentlichten Zahlen verkehren hier täglich 555 Züge, und 37.130 Fahrgäste steigen hier täglich ein oder aus. Der Hauptbahnhof sei nicht nur DER Verkehrsknotenpunkt Niederösterreichs, sondern eine der zentralen Drehscheiben des gesamten öffentlichen Verkehrs in Österreich. "Jede Schwächung dieses Knotens ist ein Schlag ins Gesicht der gesamten Region", so Schneeberger.
"Anschlag auf Pendlerinnen und Pendler"
Schneeberger weiter: "Es ist ein Anschlag auf die Pendlerinnen und Pendler: Zehntausende Menschen haben in den vergangenen Jahren bewusst Wiener Neustadt oder die Region zu ihrem Lebensmittelpunkt gewählt – in der klaren Erwartung, hier beste Bahnverbindungen vorzufinden. Eine Reduktion der Zughalte würde für all diese Menschen einen harten Schlag bedeuten, da sie tagtäglich auf funktionierende Verbindungen angewiesen sind." Die Stadt Wiener Neustadt habe ihre Verantwortung stets wahrgenommen und war ein starker Partner der ÖBB: im Rahmen des VOR, bei Verkehrsinfrastruktur-Projekten, in Fragen der Sicherheit am Bahnhof, bei der Förderung des Umstiegs vom Auto auf die Bahn und durch Investitionen in Parkdecks. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht – und erwarten uns das Gleiche auch von Ihnen", so Stadtchef Schneeberger an ÖBB-Boss Matthä.
Denn die Leidtragenden wären die Menschen dieser Region und dieser Stadt – die Schülerinnen und Schüler, die Pendlerinnen und Pendler, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Familien. Genau jene Menschen, die seit Jahren die Bahn nutzen, die auf sie vertrauen und die mit ihrer Entscheidung, hier zu leben, auch auf Ihre Verlässlichkeit gesetzt haben. Sie jetzt im Stich zu lassen, wäre ein untragbares Signal – und ein schwerer Fehler, schreibt Schneeberger.
Drohung mit vehementem Widerstand
Der Bürgermeister stellt zu schlechter Letzt noch mal klar: "Wenn Sie mit der Fahrplanumstellung tatsächlich diesen Weg einschlagen, werden Sie auf unseren klaren Widerstand stoßen. Denn wir stehen auf der Seite der Menschen, die tagtäglich auf den Zug angewiesen sind – und wir werden nicht zulassen, dass ihre Interessen geopfert werden." Bisher gab es noch keine Reaktion von Bahnboss Matthä; die Wiener Neustädter und allen voran ihr Bürgermeister schäumen jedenfalls über die Pläne der ÖBB, ihre Stadt links liegen zu lassen.