Pilotprojekt
St. Pölten setzt Maßstäbe in nachhaltiger Energie
07.10.2025St. Pölten ist gewillt, Maßstäbe im Bereich nachhaltiger Energie zu setzen, denn zwei große Projekte rund um Photovoltaik stehen am Programm. Neben einer großen neuen Photovoltaik-Anlage an der S33 könnte man bald vor allem ein Vorreiter in der Energiegewinnung aus Klärschlamm werden.
Gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und der Verbandskläranlage in Traismauer wird dieses Pilotprojekt nun getestet. Bisher kommt Klärschlamm vorwiegend als Dünger in der Landwirtschaft zum Einsatz. Ab jetzt soll dieser mit überschüssigem Strom aus Photovoltaik und Wärmepumpen getrocknet werden. Im Winter kann dieser dann mit frischem Schlamm verbrannt und so Energie gewonnen werden - so die Idee.
Bei einem Erfolg könnte damit das Defizit an erneuerbarer Energie im Winter aufgefangen werden. Da die EU mit 2033 vorgibt, aus Klärschlamm Phosphor zu gewinnen, um Schadstoffe wie Schwermetalle und Arzneimittel zu entfernen, hätte das Pilotprojekt zudem noch einen weiteren, wichtigen Nutzen.
Aktuell verwertet die Kläranlage in Traismauer jährlich rund 10.000 Tonnen Klärschlamm, 7.000 davon gehen an die Landwirtschaft. In Zukunft wird sich dieser Wert aber auch zugunsten der Energiegewinnung bewegen. Aktuell ist das Projekt aber erst beim Test, ob es überhaupt wirtschaftlich sinnvoll wäre. Ein spezialisierter Anlagenbauer prüft in einer Projektstudie die technische und wirtschaftliche Umsetzung.
Photovoltaik-Anlage um 1 Mio. Euro entsteht
Es ist aber nur einer von zwei Schritten für Nachhaltigkeit in St. Pölten. Denn an der S33 entsteht eine 670 Kilowatt-Peak Anlage inklusive 1-Megawatt-Batteriespeicher und 1.032 Modulen. "Der kontinuierliche Ausbau führt zu einer weiteren Stärkung der EnergieRegion St. Pölten", so Franz Gruber, Leiter der Klimakoordinationsstelle St. Pölten. Der zusätzliche Speicher wird künftig für Straßenbeleuchtung genutzt, hieß es.
Der Spatenstich vor den Windrädern in Wagram ist bereits erfolgt, bis Ende November soll der Bau abgeschlossen sein, Betrieb ist geplant mit Mitte/Ende Dezember. Die Kosten liegen bei 978.780 Euro. "Anstelle der Schaffung neuer Flächen für den motorisierten Verkehr kann das Grundstück für einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende genutzt werden", erklärte Projektleiterin Carina Wenda den Platz neben einer Raststation.