Cold Cases

Weitere 120 Jugendliche werden noch vermisst

30.04.2008

Nach dem Horror von Amstetten werden mehrere Vermisstenfälle neu aufgerollt. Dabei stellt sich die Frage, ob es noch weitere Verliese gibt.

Zur Vollversion des Artikels
© Privat
Zur Vollversion des Artikels

Jedes Jahr werden bei den Behörden 2.000 Menschen als vermisst gemeldet – die meisten kehren nach wenigen Tagen nach Hause zurück. Doch seit den 50er-Jahren verschwanden 700 Österreicher auf Nimmerwiedersehen, 120 davon waren zum Zeitpunkt der Abgängigkeit Jugendliche – wobei jedes Jahr bis zu fünf Teenager dazukommen, die von den verzweifelten Eltern und der bemühten Polizei (leider vergebens) gesucht werden.

Spektakuläre Fälle
Bereits im Februar hat das Bundeskriminalamt ein „Cold Case Management“ eingerichtet und die Landeskriminalämter jetzt nach dem Fritzl-Horror erneut daran erinnert: Dass besonders spektakuläre Fälle von anderen Ermittlern wieder aufgerollt werden sollen. BK-Sprecher Helmut Greiner: „Konkret geht es um 13 Mädchen und Burschen wie zum Beispiel Julia Kührer oder Yvonne Feichtinger, von denen es trotz unzähliger Aufrufe in den Medien nicht die geringste Spur gibt. In solchen Fällen haben die ursprünglichen Fahnder am Ende schon einen Tunnelblick, wichtige Details könnten übersehen worden sein. Die neuen Kollegen fangen bei Stunde null an.“ Es ist tatsächlich wie in der TV-Serie „Cold Case“: Die Aktenberge werden durchforstet, Verhöre noch einmal geführt, neue Zeugen gesucht, alte Hinweise ein weiteres Mal unter die Lupe genommen.

Aufzeichnungen fehlen
Dass die eine oder andere Spur in einen Zivilschutzbunker wie in Amstetten führt, ist nicht auszuschließen. Manche fordern, dass alle (privaten) Bunker in Österreich überprüfen werden sollen. Nur: Es fehlt jede zentral erfasste Aufzeichnung darüber, wie viele es gibt. Walter Schwarzl vom Zivilschutzverband: „Da müsste man jeden einzelnen Bürgermeister als zuständige Baubehörde fragen. Außerdem haben viele die Errichtung eines Bunkers damals gar nicht gemeldet, damit die Nachbarn nichts davon erfahren.“ Sei es, weil sie im Ernstfall den Platz im Bunker nicht teilen oder sonst etwas verbergen wollten …

Zur Vollversion des Artikels