In Riedau

Agri-PV-Anlage für Bahnstrom mit Weide für 9.600 Hühner

12.08.2025

Auf einer Fläche von etwa 18 Hektar wurden Photovoltaik-Module installiert, die genügend Strom für rund 6.000 Railjet-Fahrten von Wien nach Linz erzeugen.

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© ÖBB
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OÖ. Die ÖBB geht mit ihrer zweiten Agri-Photovoltaikanlage in Oberösterreich einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Klimaschutz und nachhaltiger Energieproduktion.
Neben der Energiegewinnung dient das innovative Agri-PV-Projekt auch zur Schaffung von Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Etwa 9.600 Hühner und 150 Schafe profitieren von der Weidefläche unter den Photovoltaik-Modulen, während die Umgebung zur Heimat von Kleintieren, Vögeln, Schmetterlingen und Insekten wird. Die Bepflanzung von Blühstreifen mit regionalem Saatgut sorgt zudem für eine erhöhte Biodiversität.

Mit einem jährlichen Stromertrag von ca. 19 GWh wird die Anlage einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung mit grünem Bahnstrom leisten und die Eigenversorgung der ÖBB weiter stärken. Grüne Energieerzeugung, Biodiversität und tierfreundliche Landwirtschaft gehen somit Hand in Hand.

Projekt für 100% grünen Bahnstrom

Als eines der größten Klimaschutzunternehmen Österreichs, sparen die ÖBB mit den Schienenverkehrsleistungen jährlich rund 3,5 Millionen Tonnen CO2. Ein wesentlicher Beitrag ist dabei der Einsatz von erneuerbarer Energie für die Versorgung der Züge und Betriebsanlagen. Für mehr Unabhängigkeit wollen die ÖBB bis 2030 den Eigenversorgungsgrad mit grünem Bahnstrom auf 80 % steigern, im Gebäudebereich sogar auf 67%. Dabei setzen die ÖBB auch auf Innovationen wie bereits 2024 in Thalsdorf (Kärnten) und jetzt auch in Oberösterreich.

ÖBB-Infrastruktur AG Vorstand Johann Pluy zeigt sich stolz: „Mit dieser Agri-PV-Anlage setzen wir ein starkes Signal für die Energieversorgung. Wenn aus Sonnenlicht Bahnstrom wird und gleichzeitig Schafe und Hühner weiden können, machen wir die Mobilitätswende greifbarer – effizient, ökologisch und regional.“

Auf einer Fläche von etwa 18 Hektar wurden Photovoltaik-Module installiert, die genügend Strom für rund 6.000 Railjet-Fahrten von Wien nach Linz erzeugen – und das bei gleichzeitiger Förderung von Landwirtschaft und Biodiversität. Aufgrund der Nähe zur Bahn kann der produzierte 16,7-Hertz-Bahnstrom direkt in die Oberleitung eingespeist werden. Das bedeutet auch weniger Leitungsverluste. Mithilfe der verwendeten Rammfundamente bleibt die Versickerungsfähigkeit des Bodens gewährleistet und die Anlage kann nach Ablauf ihrer technischen Lebensdauer rückstandsfrei abgebaut werden. Die Hühner und Schafe fühlen sich gleichzeitig unter den schattenspendenden Modulen sehr wohl.

Die Energiestrategie der ÖBB

Durch den Ausbau und die Modernisierung der eigenen Wasser-, Solar-, und Windkraftanlagen wollen die ÖBB gemeinsam mit Partnern den Eigenversorgungsgrad beim Bahnstrom von 60% auf 80% und bei den Betriebsanlagen von 11% auf 67% steigern. Außerdem soll die innerbetriebliche Energieeffizienz beispielsweise durch die Modernisierung des Bahnstromnetzes oder die Gebäudeoptimierung um 25% gesteigert werden. So werden die ÖBB unabhängiger von externen Energielieferanten und entlasten auch das öffentliche Stromnetz. Dafür investieren die ÖBB bis 2030 1,6 Milliarden Euro.
  

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