Vorzeitiges Ostern
Hasenbaby im Kindergarten gefunden
26.03.2025Anders als Wildkaninchen ziehen Feldhasenihren Nachwuchs nicht in Höhlen groß, sondern verteilen die Kleinen in den Mulden von Feldern und Wiesen. In diesen „Sassen“ überlassen sie die Babys ihrem Schicksal und kehren nur einmal täglich zurück, um sie zu säugen.
Lochen. Jedes Frühjahr werden zahlreiche Feldhasenbabys von aufmerksamen Tierfreunden zum Tierschutzhof Pfotenhilfe in Lochen (Bez. Braunau) gebracht und dort rund um die Uhr versorgt. Ende letzter Woche wurde so ein Baby im Gemüsebeet eines Kindergartens gefunden und gerettet. Aber nicht jedes Häschen braucht Hilfe. Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler weiß: "Feldhasen werden bewusst von ihren Müttern alleine in der ‚Sasse‘ ( Grasmulde) zurückgelassen. Das mag zwar bemitleidenswert und hilflos wirken, ist aber sinnvoll, da die Mutter damit das Anlocken von Fressfeinden hintanhalten will."
Auch aus dem Nest gefallene Jungvögel werden, wenn sie schon voll befiedert und unverletzt sind, weiter von ihren Eltern versorgt. Amseln, Lerchen, Möwen oder manche Greifvögel sind beispielsweise Bodenbrüter. Igel hingegen sind nicht tagaktiv - wenn diese sich bei Tag zeigen, stimmt etwas nicht. Bei Baumfällungen flüchten Eichhörnchenmütter und kommen nicht mehr zurück. Dann müssen die Babys händisch aufgezogen werden.
„ Durch die langjährige Erfahrung im Umgang mit Wildtieren können wir im Einzelfall beraten und verhindern, dass die Tiere gefährdet werden“, bietet Stadler an zuvor bei der Pfotenhilfe nachzufragen. „Denn nur im Notfall, wie bei Verletzungen, Krankheiten, an gefährlichen Orten, wie Straßen oder Spiel- und Sportplätze oder wenn sie durch Hunde oder Katzen gefährdet sind, sollen und dürfen Wildtiere in menschliche Obhut genommen werden. Man muss immer bedenken, dass man sehr wahrscheinlich eine Familie zerreißt, was nur durch Lebensgefahr zu rechtfertigen ist.
Am Tierschutzhof Pfotenhilfe werden solche Tiere aufgezogen beziehungsweise gesundgepflegt, bis sie wieder ausgewildert werden können. Eine besondere Gefahr für kleine „Osterhasen“ ist auch die massive Gülleausbringung. Aufgrund der starken Intensivierung der Landwirtschaft und der intensiven Bejagung ist der Bestand des Feldhasen in vielen Regionen Europas rückläufig und auch in Österreich gefährdet.